Die Behandlung einer Amenorrhö mit der Pflaumenblütennadel wird aufgrund der Erkrankungsdauer und möglicher Begleitsymptome unterschiedlich durchgeführt. Wenn die Beschwerden weniger als ein halbes Jahr bestehen und ohne oder mit unverdächtigen Symptomen auftreten, kann man folgende Stellen beklopfen: Beiderseits der Brustwirbel 5 bis 12, die Lumbosakralregion, die unteren Extremitäten, KG 12 (zhōng wǎn), Le 14 (qí mén), die Region des Gürtelgefäßes und tastbare Knoten. Die wichtigsten Gebiete sind dabei die Lumbosakralregion, die Gegend des Gürtelgefäßes, KG 12 (zhōng wǎn) und tastbare Knoten. Wenn die Amenorrhö schon länger besteht und außerdem über Symptome wie Wundheitsgefühl der Taillengegend, Schmerzen im Unterbauch, allgemeine Schwäche und Verstopfung geklagt wird, werden folgende Stellen beklopft: Beide Seiten der Wirbelsäule, der Unterbauch, die Inguinalgrübe, KG 12 (zhōng wǎn), die Gürtelregion, die Medialseite der Beine insbesondere am Punkt MP 6 (sān yīn jiāo) sowie tastbare Knoten. Bei Symptomen wie Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen beklopft man die Punkte Pk 6 (nèi guān) oder H 7 (shén mén), Gbl 20 (fěng chí), LG 20 (bǎi huì) und Regionen des Kopfes zusätzlich. Bei Mangel an qi mit allgemeiner Schlappheit beklopft man zusätzlich LG 14 (dà zhuī), Ma 36 (zú sān Iǐ) und KG 4 (guān yuán). Wenn als Folge der Behandlung die Menstruation beginnt, sollte man zur Konsolidierung als weitere Therapie hauptsächlich die Lumbosakralregion, beide Seiten der Wirbelsäule und die Gegend des Gürtelgefäßes beklopfen.

Vorgehensweise

Man muss immer mindestens 20mal auf einen Hautbezirk von 0,5 bis 1,5 cm Durchmesser klopfen, eher 40 bis 50mal. Entlang der Wirbelsäule wird in drei Linien beklopft von oben nach unten. Die erste liegt 1 cm lateral der Wirbelsäule, die zweite 2 cm lateral und die dritte 3 bis 4 cm lateral. Am Unterbauch vom Nabel bis zum Schambein beklopft man in acht bis neun Linien von oben nach unten und in vier bis fünf Linien quer dazu. Für die Region des Gürtelgefäßes beklopft man drei Kreise rund um die Taille. Inguinal werden zwei bis drei Linien beklopft, die von lateral nach medial-kaudal ziehen. An der Medialseite des Beines beklopft man drei bis vier Linien. Am Kopf werden mehrere Linien in einem Netzmuster beklopft. Die Intensität des Klopfens soll sich nach der physischen Konstitution der Patientin richten. Bei schwachen Patientinnen wird zu Anfang nur leicht geklopft. Erst später steigert man die Intensität. Im Allgemeinen ist mäßig starke Stimulation ausreichend. Die Kraft beim Beklopfen muss aus dem Handgelenk kommen, so dass die Haut elastisch gereizt wird. Es wird an jedem zweiten Tag behandelt. 15 Behandlungen bilden einen Therapiezyklus. Eine Pause von 15 Tagen wird vor einem neuen Behandlungszyklus eingelegt.

Fallbeispiel

Eine 22jährige Studentin hatte nach einer Zeit schwerer körperlicher Arbeit seit fünf Monaten keine Menstruation mehr gehabt. Sie klagte auch über Rückenschmerzen, Unbehaglichkeit im Unterbauch, allgemeine Schlappheit, nervöse Unruhe, Appetitverlust und trockenen Stuhlgang. Sie hatte ihre Menarche mit 14 Jahren bekommen. Die Periodenblutung war bis dato einmal alle 30 bis 35 Tage eingetreten und hatte drei bis fünf Tage gedauert. Dabei hatte sie mäßige Mengen an Blut verloren. Bei der Untersuchung hatte sie eine fahle Gesichtsfarbe. In der Lumbosakralregion ließen sich schaumstoffartige Verdichtungen tasten. Der Puls war etwas gespannt und schmal (xían xì), die Zunge hatte einen dünnen Belag. Die Diagnose lautete: Mangel an Blut und stagnierendes qì (xuè xū qì zhì), Erstarrung von Kälte im Uterus (hán níng bāo gōng), Störungen des Verhältnisses von Konzeptionsgefäß und Durchdringungsgefäß (rèn chōng shī tiáo). Die Behandlung musste das Blut ergänzen, die Leber beruhigen (yǎng xuè shū gān) sowie Konzeptionsgefäß und Durchdringungsgefäß regulieren (tiáo Iǐ rèn chōng). Beklopft wurde die Region vom fünften Brustwirbel bis zur Lumbosakralregion, der Unterbauch, Le 14 (qí mén), die Region des Gürtelgefäßes, und die tastbaren Gewebeverhärtungen. Nach zwei Behandlungen waren die Rückenschmerzen und die Unterbauchbeschwerden gelindert. Der Ausfluss hatte zugenommen. Nach sechs Behandlungen begann die Periodenblutung wieder mit mäßig starkem Fluss von dunkelrotem Blut. Im Weiteren wurden die Gebiete lateral der Wirbelsäule beklopft sowie die Gürtelregion, die Lumbosakralregion und der Unterbauch, LG 14 (dà zhuī) und Ma 36 (zú sān Iǐ). Es wurde ein weiterer Therapiezyklus durchgeführt, und das Befinden der Patientin besserte sich weiterhin. Nach einer Beobachtungszeit von drei Monaten hatte sie eine normale Periodenblutung bekommen.
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