Bei akuten Asthmaanfällen werden die Punkte Lu 9 (tài yuān) und KG 22 (tiān tú) zur Linderung der Symptomatik genadelt.
Bei Überschuss an pathogenen Substanzen kann man Lu 7 (liè quě) und Ma 40 (fěng lóng) nadeln, um Schleim auszutreiben und das gegenläufig aufsteigende qì abzusenken (qū tán jiàng nì). Damit erzielt man sofortige Verbesserungen.
Bei schwachen Patienten muss die Abwehrkraft des Körpers gestärkt werden, um mehr qì aufzunehmen und in die Nieren zu führen (nà qì guī shèn). Ma 36 (zú sān Iǐ) und N 3 (tài xī) werden dabei als zusätzliche Punkte benötigt. Der Schlüssel in der Behandlung liegt darin, dass man die Abwehrkraft des Körpers stärkt, damit dann der Körper in der Lage ist, sich gegen das Eindringen von Pathogenen zu wehren.
So kann man auch die Feststellung aus den antiken Quellen verstehen, dass der Zweig der Erkrankung (die Erscheinungsform) sich in den Lungen befindet, aber die Wurzel in der Niere (biǎo zái féi ér běn zài shèn).
Bei Erkrankungsformen, die von Mangel und Kälte geprägt sind, moxibustiert man an den Punkten LG 14 (dà zhuī), Extrapunkt dìng chuǎn, Bl 13 (fèi shū) und Bl 43 (gāo huāng), um yáng zu helfen und yīn zu transformieren (zhù yáng huà yīn). Wenn die Therapie durchgehalten wird, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit Erfolge erzielen.
Man muss flexibel auch noch andere Gesichtspunkte integrieren: Die Milz stärken und Nässe umwandeln (jiàn pí huà shī); die Hitze klären und Sputum umwandeln (qīng rè huà tán); yīn nähren und Feuchtigkeit erzeugen (yǎng yīn shěng jīn); Rauchen und Trinken sind verboten.
Fallbeispiel
Ein 39jähriger Mann war sehr anfällig für Erkältungen und Husten. Als er 24 Jahre alt war, bekam er plötzlich Atemnot und Husten, so dass er sich nicht hinlegen konnte. Seither hatte er immer wieder Anfälle von Husten und Atemnot mit starkem Auswurf, die im Sommer besser wurden. Als er sich bei uns zur Zeit des Sommeranfangs vorstellte, begann er an Asthma zu leiden, hatte Völlegefühl in der Brust und in der Nase, viel Auswurf, Kältegefühl im Rücken und in den Gliedmaßen und ein blasses Gesicht. Er schwitzte stark, hatte eine schwache Stimme, dünnflüssigen Speichel und schlechten Appetit.
Bei der Untersuchung hatte er einen schwebenden und engen Puls (fú jǐn) sowie einen dünnen weißen Zungenbelag.
Die Diagnose war Asthma vom Kälte-Typ. Die Behandlung musste darin bestehen, die nährenden und krankheitsabwehrenden Ebenen zu harmonisieren (hé yíng wèi), und so das yáng zu schützen (hù yáng).
LG 14 (dà zhuī) und Bl 13 (fèi shū) wurden mit jeweils drei Kegeln korngroßen Moxas moxibustiert. Lu 9 (tài yuān), Ma 40 (fěng lóng) und Lu 7 (liè quě) wurden sedierend behandelt. Am Punkt Ma 40 (fěng lóng) wurde gleichzeitig qì aus der Abwehrschicht herbeigeleitet (cóng wèi qǔ qì fǎ).
Diese Behandlung wurde zwölfmal jeden zweiten Tag angewendet. So wurde das Asthma eliminiert, und der Appetit besserte sich. Der Puls wurde schwebend und groß (fú dà), die Zunge blass. Es wurde dem Patienten geraten, in der heißen Jahreszeit wiederzukommen. Aber zu dieser Zeit war er sehr beschäftigt und konnte nicht kommen. Daher bekam er bei frühzeitigem Wintereinbruch einen Asthmaanfall, der zwei Tage andauerte. Bei der Untersuchung hatte er Atemnot, Rasselgeräusche in der Luftröhre. Der Körper und die Füße waren kühl, der Puls schwebend, schmal und beschleunigt (fú xì shuò), die Zunge blass, der Zungenbelag weiß und fettig.
Die Diagnose war nun: Schwaches yáng mit Eindringen von äußeren Pathogenen, zusammen mit beeinträchtigter Funktion des Magens. Die Behandlung bestand in der Stärkung von qì und Wärmen des yáng (yì qì wěn yáng). 24 Tage lang wurde an den Punkten LG 12 (shěn zhù), Bl 13 (fèi shū), Bl 43 (gāo huāng) und LG 10 (líng tái) jeden zweiten Tag mit je drei korngroßen Moxakegeln moxibustiert. Anschließend war er geheilt. Ihm wurde geraten, zur erneuten Moxibustionsbehandlung im nächsten Sommer wiederzukommen.
Im nächsten Jahr kam er zu Beginn des Herbstes wieder und erklärte, dass er kein Asthma mehr habe, aber behandelt werden wollte, um einen Rückfall zu verhindern. Nun wurden die Punkte LG 12 (shěn zhù), Bl 13 (fèi shū) und Bl 43 (gāo huāng) mit jeweils neun dattelgroßen Moxakegeln bis zur Bildung von Brandblasen moxibustiert. Eine Brandsalbe wurde anschließend aufgetragen, um Infektionen zu verhindern. In dem folgenden Winter hatte er keine Asthmaanfälle.
