Während eines Asthma-Anfalls sollte das Prinzip der Therapie darin bestehen, die Lunge zu wärmen, die Kälte zu vertreiben (wěn fèi sàn hán píng chuǎn), bzw. die Hitze in der Lunge zu klären (qīng rè sù fèi píng chuǎn).

Hierzu werden die Punkte Bl 13 (fèi shū), KG 22 (tiān tú), KG 17 (dàn zhōng), Lu 10 (yú jì) und Pk 6 (nèi guān) ausgewählt. Bei Asthma vom Kälte-Typ soll man an den Punkten Bl 13 (fèi shū) und KG 17 (dàn zhōng) jeweils zehn Minuten moxibustieren. Bei pathogener Hitze wird am Punkt LG 14 (dà zhuī) mit der dreikantigen Nadel bis zum Bluten punktiert und dann geschröpft.

Im Intervallstadium oder bei chronischen Fällen mit geschwächtem Körper soll man Milz und Nieren stärken und die Lunge nähren (jiàn pí yì shèn bǔ fèi). Dazu akupunktiert man an den Punkten LG 14 (dà zhuī), Bl 13 (fèi shū), Bl 43 (gāo huāng), Bl 20 (pí shū), Bl 23 (shèn shū), LG 4 (mìng mén) und Ma 40 (fěng lóng) mit tonisierender Manipulation und unter Belassen der Nadeln für 20 bis 30 Minuten. Die Punkte LG 14 (dà zhuī), Bl 13 (fèi shū), Bl 43 (gāo huāng) und LG 4 (mìng mén) werden ein- bis zweimal am Tag jeweils 5 bis 10 Minuten lang moxibustiert.

Zwölf Behandlungen bilden einen Therapiezyklus. Ständige Behandlung kann gute Ergebnisse erzielen, die sich in Verminderung der Anfälle, besserem körperlichen Zustand und gestärkter Immunfunktion zeigen.

Fallbeispiel

Eine Ausländerin mittleren Alters litt seit zwei Tagen an Asthma und Dyspnoe mit dünnem weißem Auswurf. Sie konnte nicht flach liegen, hatte aber kein Fieber. Früher schon hatte sie ähnliche Situationen erlebt, wobei sie ihren Zustand mit Aminophyllin bessern konnte, aber nie zu ihrer vollen Zufriedenheit.

Bei der Untersuchung hatte sie Atemnot und atmete mit geöffnetem Mund und erhobenen Schultern. Über beiden Lungen hörte man Giemen. Die Zunge war blass, der Belag dünn und weiß, der Puls schmal und beschleunigt (xì shuò).

Die Punkte Bl 13 (fèi shū) und KG 17 (dàn zhōng) wurden akupunktiert und dann moxibustiert. KG 22 (tiān tú), Lu 10 (yú jì) und Pk 6 (nèi guān) wurden genadelt. Am Punkt KG 17 (dàn zhōng) wurde die Nadel gerade auf das Xiphoid hin gerichtet. Am Punkt KG 22 (tiān tú) wurde die Nadel 3 fěn tief eingestochen, dann 1 bis 2 cùn hinter das Sternum geführt und zur Sedierung gedreht und rotiert. An den Punkten Lu 10 (yú jì) und Pk 6 (nèi guān) wurden die Nadeln sedierend manipuliert. Drei Minuten nach der Akupunktur war das Asthma gelindert und nach zehn Minuten war die Atmung normalisiert. Nachdem die Nadeln nach 30 Minuten entfernt wurden, fühlte sich die Patientin erleichtert und völlig normal.