- Zwei gläserne Schröpfköpfe mit einem Öffnungsdurchmesser von 3,5 cm;
- ein Glasstab oder dünner Metallstab, an dessen Ende ein 1,5 bis 2 cm breites Gewebestück viermal herumgewickelt und mit vier Umwindungen von Draht befestigt wurde;
- 100 ml 95%igen Äthylalkohol.
Vorgehen
Man befeuchte den Stab in Alkohol und zünde ihn an. Dann reibe man das brennende Gewebe schnell an der Innenseite des Glases entlang. Dann setze man das Schröpfglas schnell auf die ausgesuchten Punkte im Gesicht, dort wo die Enden der Gesichtsfalten im Vergleich mit der gesunden Seite verschwunden sind. Die Punkte sollten in einer bestimmten Reihenfolge geschröpft werden, nämlich von der Stirn abwärts in Richtung Mundwinkel. Der Schröpfkopf bedeckt den Punkt nur eine kurze Zeit und wird dann entfernt. Dann zündet man den Stab erneut an, reibt die Innenseite des Glases und bedeckt den Punkt erneut. Man wiederhole das Schröpfen an demselben Punkt 20- bis 30mal, im Sommer 10- bis 15mal. Wenn das Glas zu heiß wird, wasche man es in kaltem Wasser. Wenn die Behandlung beendet ist, soll der Patient eine Zeit lang einen Mundschutz tragen.Folgende Punkte werden zur Behandlung der Fazialisparese ausgewählt:
- Gbl 14 (yáng bái)
- Ma 7 (xià guān)
- Ma 4 (dì cāng)
- Ma 6 (jiá chě)
- LG 14 (dà zhuī).
Wirkungsweise
Intermittierendes Schröpfen bewirkt eine stärkere Aktivierung der Blutzirkulation und beseitigt die Blutstase. Weil man die Schröpfköpfe nicht hängen lässt, erzielt man eine Blutfülle, aber keine Stagnation. Das vertreibt nicht nur den Wind, sondern stärkt auch die Abwehrkraft des Körpers. Man sieht keine Blutstase und keinen purpurfarbenen Ring. Intermittierendes Schröpfen ist hilfreich zur Wiederherstellung der Gesundheit.Fallbeispiel: Fazialisparese
Ein 21jähriger Student kam wegen einer Gesichtslähmung in unsere Abteilung. Er klagte über Spannungsgefühl im Gesicht und, dass ihm Speisen und Flüssigkeiten aus dem Mund liefen. Die Ursache war ein Eindringen von Wind und Kälte. Bei der Aufnahmeuntersuchung hatte er verstrichene Stirnfalten und einen nach rechts verzogenen Mund. Dies erschien noch mehr, wenn er die Backen aufblies oder lachte. Er war kräftig und hatte einen normalen Puls sowie einem dünnen und feuchten Zungenbelag. Er wurde über vier Sitzungen an den oben genannten Punkten intermittierend geschröpft und war anschließend beschwerdefrei. Eine weitere Sitzung wurde gegeben, um den Behandlungseffekt zu konsolidieren.von Montakab, Hamid
Chinesische Medizin heute
Ein westliches Lehrbuch der östlichen Heilkunst
Hamid Montakab ist einer der renommiertesten TCM-Therapeuten im deutsch- und französischsprachigen Raum. Er praktiziert und lehrt in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Er war Mitbegründer und langjähriger Präsident der Schweizerischen Berufsorganisation für TCM (SBO-TCM) und gründete 1986 die Chiway Akademie für Akupunktur und asiatische Medizin in Winterthur. Er ist in der östlichen Medizin ebenso zu Hause wie in der westlichen und versteht es wie kein anderer, dieses Wissen mit seiner Praxiserfahrung aus Europa, Indien, China und den USA zu kombinieren.