Wenn man an den Verbindungsgefäßen Blut ablässt, kann man erreichen, dass Fieber bei Kindern innerhalb von ein bis zwei Stunden um 1 bis 2° C absinkt. Manchmal gehen nach langem Fieber die Temperaturen sogar bis auf normale Werte zurück.

Das Behandlungsprinzip ist: Die Hitze klären und die äußeren Pathogene austreiben (qīng rè qū xié).

Punktauswahl

Es werden sowohl Punkte auf dem Lenkergefäß, dem Blasenmeridian und außerordentliche Punkte ausgewählt. Man benötigt 28 G dünne Nadeln oder schmale dreikantige Nadeln und gläserne Schröpfköpfe.

Man wählt eine der folgenden Behandlungsvorschriften:

  1. Die Extrapunkte sì fèng werden auf der Palmarseite in der Mitte der Finger spitz gestochen und drei bis fünf Tropfen klebriger Schleim herausgequetscht. Man kann auch die Verbindungsgefäße an beiden Seiten der Finger stechen und fünf bis zehn Tropfen Blut herauslassen. Dies macht man an allen acht Punkten. Um die Pathogene auszutreiben, reicht es nicht, wenn man nur einen oder zwei Punkte punktiert.
  2. Die Extrapunkte shí xuān sticht man leicht mit einer dreikantigen Nadel und quetscht dann acht bis fünfzehn Tropfen Blut heraus. Diese Methode ist einfacher, weil man leichter Blut gewinnen kann als am Punkt sì fèng. Auch hier muss man alle zehn Punkte behandeln.
  3. LG 14 (dà zhuī) und Bl 40 (wěi zhōng) werden mit der schmalen dreikantigen Nadel gestochen und dann mit kleinen Schröpfköpfen geschröpft, bis sich 1 bis 2 ml Blut entleeren.

Fallbeispiel: Fieber bei Kindern

Ein vierjähriger Junge wurde von seiner Mutter zu uns gebracht. Sie berichtete, dass er seit einem halben Tag Fieber hatte, außerdem eine verstopfte Nase, Appetitverlust, er sei apathisch, habe aber normal Wasser und Urin entleert.

Bei der Untersuchung hatte er 39,5° C Fieber, der Hals war gerötet, die Organe des Thorax und Abdomens waren unauffällig. Im Blutbild fanden sich 8000 Leukozyten, davon 60% Neutrophile und 40% Lymphozyten. Der Puls war schwebend und beschleunigt (fú shuò), der Mund trocken, die Zunge mit gelbem Belag belegt. Die Diagnose lautete: Eindringen von pathogener Wind-Hitze (fěng rè gǎn máo).

Die Behandlung musste die Hitze klären und die äußeren Pathogene austreiben (qīng rè qū xié). Die Extrapunkte shí xuān wurden mit der schmalen dreikantigen Nadel gestochen und 10 bis 15 Tropfen Blut konnten herausgequetscht werden. Es wurden keine Antipyretika gegeben. Nach einer Stunde begann der Junge zu schwitzen, und die Körpertemperatur sank auf 38° C. Er wollte Wasser trinken und schlief anschließend ein. Drei Stunden später war seine Körpertemperatur normalisiert.

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Qi – Zeitschrift für Chinesische Medizin

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