Bei einem Gerstenkorn (Hordeolum) akupunktiert man im frühen Stadium die schmerzempfindlichen Punkte um das betroffene Gebiet herum oder die Ohrspitze, bis einige Tropfen Blut austritt. In schweren Fällen werden beide Methoden gleichzeitig angewendet, oder man lässt es an der Ohrspitze und am Ohrläppchen Bluten.

Methodik: Schmerzempfindliche Punkte

Die Haut wird desinfiziert und mit einer 0,5 bis 1 cùn langen dünnen Nadel 3 bis 5 mm tief punktiert. Bei einem größeren Gerstenkorn muss man tiefer punktieren. Die Nadel wird 5 bis 15 Minuten liegengelassen und nicht manipuliert.

Methodik: Bluten lassen an der Ohrspitze

Zu diesem Zweck hält man den oberen Teil der Ohrmuschel mit Daumen und Zeigefinger, desinfiziert die Haut und sticht oberflächlich in die Ohrspitze. Einige Tropfen Blut werden herausmassiert und mit einem trockenen Wattetupfer abgewischt. Am Ohrläppchen wird entsprechend verfahren.

Im Allgemeinen sind eine bis drei Behandlungen ausreichend. In Fällen, bei denen sich kein Eiter entleert, wird die Schwellung nachlassen. Wenn Eiter gebildet wurde, kann sich dieser entleeren.

Gerstenkorn: Fallbeispiel 1

Ein 17jähriger Schüler litt seit drei Tagen an einem schmerzhaften Gerstenkorn des linken oberen Augenlids. Bei der Untersuchung sah man eine Schwellung und Rötung des linken oberen Augenlids mit Rötung der Konjunktiva. Die regionalen Lymphknoten vor den Ohren waren geschwollen und druckschmerzhaft. Er wurde an beiden Ohren an der Ohrspitze und an den Ohrläppchen mit Bluten lassen akupunktiert. Nach zwei Behandlungen begann das Gerstenkorn auszuheilen.

Gerstenkorn: Fallbeispiel 2

Ein 56jähriger Funktionär litt seit vier Tagen an einem Gerstenkorn des linken Unterlids und an Kopfschmerzen. Bei der Untersuchung fand sich eine lokale Überwärmung, Schwellung und Rötung am linken unteren Augenlid sowie eine Rötung der linken Konjunktiva. Auf derselben Seite waren die präaurikulären Lymphknoten geschwollen und druckempfindlich. Die schmerzhaften Stellen wurden akupunktiert, und auf der linken Seite wurde an der Ohrspitze blutig gestochen. Dies wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Damit waren seine Beschwerden beseitigt.

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Qi – Zeitschrift für Chinesische Medizin

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