Fallbeispiel
Ein 32jähriger Mann hatte immer wieder Gerstenkörner, die nacheinander an allen Augenlidern auftraten. Jedes Mal hatte er sowohl lokale als auch allgemeine Symptome. Mit Penicillin-Injektionen, lokaler Behandlung mit Tetramycinlösung und oraler Verabreichung von traditionellen Medikamenten dauerte es jedes Mal sieben bis zehn Tage bis zur Abheilung.
Als er dieses Mal zur Behandlung kam, hatte das Gerstenkorn mit Unwohlsein am rechten Auge begonnen, und er konnte das Auge kaum öffnen. Drei Tage später wurde es immer schlimmer. Der Patient bekam Fieber, fröstelte und hatte Kopfschmerzen sowie Durst und Verstopfung.
Bei der Untersuchung waren die Konjunktiven gerötet, und der Patient konnte die Augen nicht öffnen. Ein harter eitergefüllter Knoten fand sich am Oberlid in der Nähe des rechten lateralen Augenwinkels. Die Zunge war mit gelbem Belag bedeckt. Die Pulse waren voll und beschleunigt (hóng shuò). Die Diagnose lautete: Hordeolum des rechten Oberlids.
Die Behandlung bestand in direkter Moxibustion mit drei Moxakegeln am Punkt Dü 3 (hòu xī) links. Das Gerstenkorn platzte am nächsten Tag auf und war nach vier Tagen geheilt. Nach sechs Monaten hatte er ein juckendes und gerötetes linkes Unterlid. Er wurde ebenso am linken Punkt Dü 3 (hòu xī) mit drei Moxakegeln direkt moxibustiert. Die Schwellung ging spontan zurück. In den nächsten 16 Jahren hatte er keine weiteren derartigen Attacken mehr.