Fallbeispiel: Ischiolumbalgie
Eine 39jährige Bäuerin klagte über Schmerzen in ihrem rechten Bein, die sie seit über einem halben Jahr hatte, nachdem sie lange Zeit an feuchten Plätzen gesessen und außerdem Kälte und Wind ausgesetzt war. Zuerst traten die Schmerzen in der linken Hüfte auf und wurden langsam schlimmer. Sie liefen entlang der Glutäalregion und am Oberschenkel, der Kniekehle, der Lateralseite der Tibia und dem Gastroknemius und am lateralen Knöchel entlang zum Fuß.
Ihre Füße waren kalt, was sich nachts verschlimmerte. Bei der Untersuchung war der Verlauf des Ischiasnervs druckempfindlich, der Lasègue-Test war leicht positiv, die Muskulatur auf der betroffenen Seite etwas atrophisch. Auf der betroffenen Seite war die Temperatur niedriger als auf der gesunden Seite. Die Diagnose lautete: Linksseitige Ischiolumbalgie.
Der Punkt Gbl 30 (huán tiào) auf der linken Seite wurde zur Behandlung ausgewählt.
Vorgehen: Eine 4 cùn lange dünne Nadel wurde am Punkt Gbl 30 (huán tiào) tief eingestochen. Dann wurde sie leicht gedreht, um ein Nadelgefühl zu erreichen, das sich bis zu den Zehenspitzen am Ischiasnerv entlang ausbreitete. Nach dem Erreichen des Nadelgefühls wurde die Nadel nicht weiter eingestochen. Sie wurde 1 bis 2 cm angehoben und tonisierend manipuliert, um das yáng zu unterstützen (zhù yáng), Kälte zu zerstreuen (sàn hán), Nässe zu eliminieren (chú shī) und Schmerzen zu stillen (zhǐ tóng). Nach dem Entfernen der Nadel wurde an den Punkten Ma 36 (zú sān Iǐ), Bl 58 (fěi yáng), Gbl 39 (jué gǔ) und Gbl 30 (huán tiáo) jeweils für 15 Minuten moxibustiert. Die Behandlung wurde täglich wiederholt. Nach fünf Behandlungen waren die Beschwerden gelindert.