Die Punkte werden auf der Grundlage der Leitbahnentheorie ausgewählt:
- Gbl 30 (huán tiào) ist der Kreuzungspunkt des Gallenblasenmeridians (Fuß shào yáng ) und des Blasenmeridians (Fuß tài yáng). Er wird mit angezündetem Moxa am Nadelende gestochen, um so eine warme Akupunktur durchzuführen.
- Bei allen Patienten, deren Schmerzen vom Glutäus über die Seite des Unterschenkels herabziehen, werden die Punkte Gbl 31 (fěng shì), Gbl 34 (yáng líng quán) und Gbl 39 (jué gǔ) behandelt, um das Leitbahnen-qi der Gallenblasenleitbahn zu verteilen.
- Wenn die Schmerzen vom Glutäus das Bein hinab und in die Kniekehle ziehen, benutzt man die Punkte Bl 54 (zhì biān), Bl 37 (yīn mén), Bl 40 (wěi zhōng) und Bl 57 (chéng shān), um das qi der Blasenleitbahn zu leiten.
- Bei Erkrankungen der Wirbelsäule werden die entsprechenden huá tuó jiā jǐ-Punkte benutzt.
- Bei sehr heftigen Schmerzen wird Akupunktur und Moxibustion mit sedierender Manipulation angewendet.
Fallbeispiel
Ein 35jähriger Mann litt seit fünf Tagen an Schmerzen im Glutäus, nachdem er einige Zeit zuvor am Boden gelegen hatte und sich anschließend wund und verspannt gefühlt hatte. Bei der Untersuchung zogen die Schmerzen in die Tibia, und er konnte schlecht gehen. Der Rumpf war unauffällig, der Puls weich (rú). Der Patient hatte einen weißen Zungenbelag.
Ätiologie und Pathogenese: Die Erkrankung wurde dadurch verursacht, dass er auf dem Boden lag und Kälte und Nässe von außen eindringen konnten. Sie waren als erstes Stadium in die Verbindungsgefäße eingedrungen und verursachten Stagnation der Zirkulation von Blut und qi, so dass ein Gefühl der Wundheit und Verspannung entstand. Später wurden die Pathogene nach innen weitergetragen in die Leitbahnen und blockierten hier das Blut und das qi, so dass Schmerzen entstanden.
Behandlung: Der Patient lag auf der Seite. Das rechte Bein wurde ausgestreckt, und das linke Bein gebeugt. Der Punkt Gbl 30 (huán tiào) links wurde bis zum Erreichen des Nadelgefühls genadelt. Hierzu wurde eine lange Nadel benutzt, 3 cun tief eingeführt und mit Heben und Senken manipuliert. Sobald eine Muskelkontraktion zu sehen war und das Taubheitsgefühl bis in die Tibia ausstrahlte, wurde die Nadel um 1 cun angehoben. Dies bedeutet sedierend zu therapieren. Anschließend wurden zwei Moxakegel auf der Nadel angezündet, um so die Leitbahnen aufzuwärmen und zu öffnen.
Bei dieser Behandlung war die Akupunktur am Punkt Gbl 30 (huán tiào) wesentlich für den Behandlungserfolg. Wenn man die Gallenblasenleitbahn akupunktiert, wird die Nadel etwas seitlich eingestochen. Wenn man Erkrankungen der Blasenleitbahn behandelt, wird die Nadel etwas mehr zum Innenrand des Beines eingestochen. Das Nadelgefühl soll im Allgemeinen entlang des Beins und in die Kniekehle ausbreiten, eher weniger in Richtung Glutäus und Oberschenkel. Dies ergibt sich aus dem Winkel, in dem die Nadel eingeführt wird. Dieser sollte genau bestimmt werden. Als zusätzliche Punkte wurden Gbl 31 (fěng shì), Gbl 34 (yáng líng quán) und Gbl 39 (jué gǔ) gestochen. Dort wurden die Nadeln zehn Minuten liegen gelassen.
Nach der Behandlung waren die Schmerzen gelindert, und der Patient konnte besser gehen. Am nächsten Tag erwähnte der Patient, dass er den ganzen Tag schmerzfrei war. Lediglich in der linken Hüfte hatte er in der Nacht etwas Schmerzen bekommen. Die gleiche Therapiemethode wurde erneut angewendet. In den nächsten zwei Wochen bekam er keinen Rückfall.