- Urtikaria vom Wind-Hitze-Typ (fěng rè)
- Urtikaria vom Milz-Qi_Mangel-Typ (pí xū)
Urtikaria vom Wind-Hitze-Typ (fěng rè)
Die Leitsymtome der Wind-Hitze sind: Juckreiz mit starker Rötung und Erwärmung der Haut sowie eine rote Zunge und ein schneller Puls.
Bei der Akupunktur von Wind-Hitze werden hauptsächlich die Punkte Di 11 (qū chí), MP 10 (xuè hǎi) und Bl 17 (gé shū) durch hebende und senkende Manipulation sediert. Sobald sich die Haut kühler anfühlt, ist auch der Juckreiz gelindert. Man lässt dann die Nadeln 30 Minuten liegen und kann sie in dieser Zeit elektrisch stimulieren. Gleichzeitig ist eine Dauernadel am Ohrpunkt “Urtikaria” zur zur Verhütung eines Rückfalls indiziert. Der Ohrpunkt “Urtikaria” liegt im Skaphoid in der Mitte der Linie, die die Punkte für Schulter und Ellenbogen verbindet.
Urtikaria vom Milz-Qi_Mangel-Typ (pí xū)
Die Leitsymptome des Milz-Qi-Mangels sind: Müdigkeit und Mattigkeit bis hin zur Erschöpfung, Appetitlosigkeit und weicher Stuhlgang.
Zur Akupunktur bei Milz-Qi-Mangel eignen sich als Hauptpunkte Ma 36 (zú sān lǐ), Di 11 (qū chí) und Bl 20 (pí shū). Außerdem eine Dauernadel am Ohrpunkt “Urtikaria” angezeigt. Die Nadeln werden neutral manipuliert. Zusätzlich kann an diesen Punkten Moxibustion angewendet werden, vor allem wenn eine zusätzliche Kälteempfindlichkeit des Patienten vorliegt. Diese Behandlung harmonisiert qì und Blut im yáng míng-Magenmeridian (tiáo hé yáng míng jīng qì xuè), zerstreut den Wind und klärt die Hitze (shū fěng qīng rè), um den Juckreiz zu stillen.
Ergänzungen der Punktauswahl
Entsprechend der Lokalisation der Urtikaria können folgende zusätzliche Punkte akupuntiert werden:
- Bei Quaddeln am Kopf und im Nacken Gbl 20 (fěng chí),
- bei Quaddeln am Rücken Bl 12 (fěng mén),
- bei Quaddeln am Rumpf Bl 40 (wěi zhōng) und Bl 23 (shèn shū),
- bei Quaddeln an den Armen 3E 5 (wài guān) und Di 4 (hé gǔ),
- bei Quaddeln an den Beinen Gbl 31 (fěng shì) und Le 3 (tài chōng),
- bei Quaddeln in der Glutealregion Gbl 30 (huán tiào), hier soll die Nadel schräg zum Sakrum eingestochen warden, und das Nadelgefühl soll sich in den Oberschenkel ausbreiten.
Fallbeispiel: Juckreiz
Ein 35jähriger Mann aus hatte seit drei Tagen eine stark juckende Urtikaria. Der Juckreiz begann an den Beinen und breitete sich allmählich in den Rücken und auf die Arme aus. Der Juckreiz war abends am schlimmsten. Er hatte schon erfolglos verschiedene antiallergische Medikamente bekommen.
Bei der Untersuchung wirkte er ängstlich und kratzte sich ständig. Quaddeln waren über seinen ganzen Körper verteilt, die Haut war gerötet und leicht pigmentiert. Herz, Lunge und Abdomen waren unauffällig. Er hatte trockene Stühle, rotgefärbten Urin, der Puls war schwebend und beschleunigt (fú shuò), die Zunge hatte eine rote Spitze und einen dünnen fettigen gelben Belag.
Es wurde die Diagnose “Urtikaria vom Typ Wind-Hitze” gestellt. Die Punkte Di 11 (qū chí), MP 10 (xuè hǎi) und Bl 12 (fěng mén) wurden sediert mit dem Ziel, das qì zu leiten. Die Nadeln wurden sedierend manipuliert. Der Patient empfand ein dies kühlend. Die Nadeln wurden 30 Minuten liegengelassen und elektrostimuliert. Außerdem wurde eine Dauernadel am Ohrpunkt “Urtikaria” angebracht.
Nach der Behandlung waren alle Hauterscheinungen zurückgegangen bis auf eine sehr kleine rötliche Stellen. Der Patient wurde angewiesen, den Ohrpunkt drei- bis viermal täglich für fünf bis zehn Minuten zu massieren. Nach weiteren vier Behandlungen waren die Hauterscheinungen ganz verschwunden. Nach einem halben Jahr wurde der Patient nachuntersucht: Er hatte in der Zwischenzeit keinen Rückfall gehabt.
Grundsäztlich gilt, dass Akupunktur und Moxibustion am wirkungsvollsten sind, wenn sie entsprechend einer chineischen Syndromdiagnose eingesetzt werden. Der „Deadman“ ist hier für das Standardwerk … siehe folgende Buchempfehlung.