Bei Kopfschmerzen in der Scheitelgegend werden das obere Fünftel der sensorischen Region und die motorisch-sensorische Region des Fußes beidseits ausgewählt; bei Kopfschmerzen in der Temporalregion wählt man die unteren 2/5 der sensorischen Region auf beiden Seiten aus.

Die Nadel wird schnell eingeführt und etwa 4 cm vorgeschoben. Dann wird sie eine Minute lang gedreht mit einer Frequenz von 200 Umdrehungen pro Minute. Bei schweren Fällen kann diese Zeit verlängert werden. Nach 5 bis 10 Minuten kann ein weiteres Mal drehend manipuliert werden. Man kann jeden Tag bis zu dreimal behandeln. Zehn Behandlungen bilden einen Therapiezyklus.

Fallbeispiel: Schädelakupunktur bei Kopfschmerzen

Ein 35jähriger Mann klagte über Kopfschmerzen mit Kältegefühl seit seinem 18. Lebensjahr. Im Alter von 14 Jahren hatte er eine rote Tinea gehabt. Er trug normalerweise einen Hut, um seinen Kopf warm zu halten. Im Schlaf band er sich ein Tuch um den Kopf, aber er fühlte sich auch dann noch kalt und hatte Schmerzen. Medikamente hatten keine Änderung seines Zustands ergeben.

Bei der Untersuchung sahen wir, dass er nur auf einem kleinen Kopfbereich Haare hatte, der Rest des Schädels war kahl und mit Narben bedeckt. Die Sensibilität seiner Haut war intakt. Er wurde nun genadelt in den oberen 2/5 der sensorischen Region, der Region der Füße und der sensorisch-motorischen Region, jeweils beidseits. Die Behandlung wurde täglich durchgeführt. Er fühlte sich nach jeder Behandlung besser und geistig klarer. Nach vier Sitzungen empfand er auch nach einem langen Marsch vier Kilometer gegen den Wind keine Kälte mehr. Nach zehn Sitzungen er keine Kopfschmerzen mehr.

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In der westlichen Akupunktur erfolgt die Auswahl von Akupunkturpunkten üblicherweise symptomatisch. Das Wissen um die Punktkombinationen zur Behandlung von Syndromen ist im Westen bislang noch wenig erschlossen. Klassische Punktkombinationen werden in diesem Buch erstmals systematisch nach Syndromen erfasst und in strukturierter Weise für die tägliche Praxis erschlossen.