Die übliche Behandlung bei Kopfschmerzen besteht in der Akupunktur von Gbl 20 (fěng chí), tài yáng und Pk 6 (nèi guān). Diese grundlegende Behandlung wird folgendermaßen modifiziert bzw. ergänzt:

  • Bei frontalen Kopfschmerzen akupunktiert man Di 4 (hè gǔ), Ma 44 (nèi tíng), Bl 2 (zǎn zhú) und yìn táng.
  • Bei okzipitalen Kopfschmerzen gibt man Gbl 20 (fěng chí) und Bl 60 (kūn lún).
  • Bei einseitigen Kopfschmerzen sind die Punkte Gbl 12 (wán gǔ), 3E 5 (wài guān) und Gbl 41 (zú Iín qì) indiziert.
  • Bei Kopfschmerzen der Scheitelregion sticht man sì shén cōng, Le 3 (tài chōng) und N3 (tài xī).
  • Bei Steifheit im Nacken sticht man LG 26 (rén zhōng), Dü 3 (hòu xī) und KG 24 (chéng jiāng).
  • Bei Schwierigkeiten, den Kopf nach hinten zu beugen, sticht man Gbl 20 (fěng chí) und 3E 2 (yè mén) in Richtung 3E 3 (zhōng zhǔ).
  • Bei ringförmigen Kopfschmerzen sticht man die Verbindungsgefäße auf dem Scheitel und schröpft dort.
  • Bei Mangel an qi und Blut und Störungen der gastrointestinalen Funktion akupunktiert man Ma 36 (zú sān Iǐ), MP 6 (sān yīn jiāo) und KG 6 (qì hǎi).
  • Bei Neurasthenie und Schlaflosigkeit sticht man Gbl 12 (wán gǔ) und H 7 (shén mén).
  • Bei Aufbrausen des yáng der Leber nadelt man Le 3 (tài chōng), N3 (tài xī) und LG 20 (bǎi huì).
  • Bei hohem Blutdruck werden Di 11 (qū chí), Ma 36 (zú sān Iǐ) und sì shén cōng akupunktiert.
  • Bei Erkrankungen des Auges wie z. B. Glaukom akupunktiert man Le 2 (xíng jiān), N3 (tài xī), tài yáng und LG 20 (bǎi huì).
  • Bei Ametropie werden die Punkte Bl 2 (zǎn zhú), tài yáng, Gbl 20 (fěng chí) und Gbl 37 (guāng míng) behandelt.
  • Bei Zahnschmerzen wird der Punkt tài yáng auf der schmerzhaften Seite tief gestochen (ca. 0,8-1,2 cun tief), bis das Nadelgefühl in der erkrankten Region angekommen ist und sich dann sofort eine Erleichterung einstellt.
  • Bei Sinusitis nasalis wird am Punkt LG 24 (shén tíng) moxibustiert und die Punkte Di 19 (hé liáo), Di 4 (hè gǔ) und Ma 44 (nèi tíng) genadelt.
  • Bei Otitis media nadelt man Gbl 12 (wán gǔ), 3E 5 (wài guān) und Gbl 34 (yáng líng quán).
  • Im Frühstadium von akuten Infektionskrankheiten und bei Fieber akupunktiert man tài yáng, LG 14 (dà zhuī) und Di 11 (qū chí).

Nach dem Erreichen des qi-Gefühls lässt man die Nadel 15 bis 20 Minuten liegen. Das qi-Gefühl soll sich in folgende Richtung hin ausbreiten:

  • Bei Gbl 20 (fěng chí) durch die seitliche Kopfhaut in Richtung zur gleichen Stirnseite;
  • bei Gbl 12 (wán gǔ) zur Ohrmuschelspitze an der lateralen Kopfseite.
  • Bei allen anderen Punkten und besonders bei Patienten, die sich nicht gerne akupunktieren lassen, oder bei älteren Patienten, Kindern, Frauen oder Patienten mit Mangel an qi und Blut, mit Hypertonus oder Glaukom ist es ausreichend, wenn man ein Gefühl des Wundseins, der Schwere oder Fülle am Ort der Nadel erzeugt.

In akuten Fällen sind 2 bis 3 Sitzungen am Tag ausreichend. Bei chronischen Fällen behandelt man alle zwei oder alle drei Tage.

Bei Erkrankung im Frühjahr oder im Sommer muss man mehr akupunktieren und weniger moxibustieren, umgekehrt bei Erkrankungen im Herbst und im Winter.

Wenn im Bereich des Kopfes eine Abneigung gegen Wind und Kälte besteht und die Beschwerden durch Wärme gebessert werden, kann man einmal in 3 bis 5 Tagen mit 30 bis 50 Moxakegeln über Ingwerscheiben moxibustieren.

Bei lokaler Fülle, die meistens durch Blockade infolge von Nässe oder durch stagnierendes qi und Blutstase in den Meridianen verursacht ist, kann man die lokalen Verbindungsgefäße mit blutigem Schröpfen einmal alle 7 bis 10 Tage behandeln.

Bei Kopfschmerzen nach Einwirkung eines Traumas kann man gute Ergebnisse erzielen, wenn man Fernpunkte mit den lokalen Punkten kombiniert.

Eine frische Verletzung des Kopfes sollte mit Fernpunkten behandelt werden in Kombination mit lokalen Punkten. Wenn die Verletzung auf der Seite des Kopfes liegt, kann man als Hauptpunkte 3E 5 (wài guān) und Gbl 34 ((yáng líng quán) benutzen und Gbl 20 (fěng chí) als Hilfspunkt nehmen. Für die Folgen einer Gehirnerschütterung kann man Gbl 20 (fěng chí), tài yáng, sì shén cōng und den Scheitel blutig schröpfen.

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