Bei Kindern mit fiebrigen Krampfanfällen kann Akupunktur die Hitze vermindern, die Leber besänftigen, den Wind beruhigen und den Patienten wiederbeleben.
Fallbeispiel
Ein einjähriger Junge hatte der Fieber bekommen. Sein Urin war gelb. Am Tag vor der Vorstellung hatten Krampfanfälle begonnen. Er krampfte und schrie, und das Fieber bestand weiterhin. Bei der Untersuchung war das Kind komatös, die Augen nach oben gerichtet und fixiert, mit Kieferklemme und krampfenden kalten Gliedmaßen. Der aktuelle Krampfanfall dauerte bereits zehn Minuten. Bei der Untersuchung hatte der Junge 39,8°C Temperatur. Gesicht und Lippen waren zyanotisch, die Blutgefäße der Finger bläulich, die Zunge mit gelbem Belag bedeckt.
Die Behandlungsprinzipien waren: Die Hitze vermindern, die Leber beruhigen (xié ré pìng gān), den Wind beruhigen und den Patienten wiederbeleben (xī fěng sū jué). Die Punkte Le 3 (tài chōng), Di 4 (hé gǔ) und N 1 (yǒng quǎn) wurden mit sedierenden Methoden akupunktiert. Die Symptome waren sofort gelindert, und der Junge erlangte das Bewusstsein wieder.
von Scott, Julian; Barlow, Teresa
Akupunktur in der Kinder- und Jugendmedizin
Die 40 wichtigsten Krankheitsbilder
Die sanfte Nadel
Kinderheilkunde mit Akupunktur hat in China eine jahrhundertelange Tradition. Die Autoren haben mit diesem Buch Pionierarbeit geleistet, um diese sanfte und sichere Methode bei der Behandlung von Kindern auch im Westen zu etablieren.
Eine erstaunliche Vielfalt von Kinderkrankheiten lässt sich effektiv mit Akupunktur behandeln. Dazu gehören Masern, Mumps und Mittelohrentzündung ebenso wie Asthma, Impfnebenwirkungen, Augenkrankheiten, Erkrankungen des Verdauungstrakts oder entwicklungsbezogene Störungen.