Bei Krampfanfällen von Kindern nach einem Trauma ist die wesentlichste Behandlungsmaßnahme die antikonvulsive Behandlung. Dazu werden als Hauptpunkte die Ohrpunkte shén mén, Gehirn, Leber und Niere gewählt. Die Zusatzpunkte sind Hinterkopf und Herz.

Nach Desinfektion werden 5 fěn lange 28 G dünne Nadeln an den Hauptpunkten sowie an einem Zusatzpunkt eingeführt. Wenn man die Nadeln herauszieht, sollen die Einstichstellen nochmals desinfiziert werden. Man behandelt einmal täglich und benutzt jeweils nur eine Seite zur Akupunktur. Jeden Tag wird das Ohr gewechselt.

Fallbeispiel

Ein Junge von zweieinhalb Jahren wurde von seinen Eltern gebracht. Er war eines Abends im Dunkeln auf einen Spaten gefallen und hatte an der linken Stirn geblutet. 20 Tage später bekam er plötzlich einen Krampfanfall mit nach oben gewendeten und fixierten Augen, Kieferklemme und Bewusstlosigkeit. In einem örtlichen Krankenhaus wurde eine traumatische Epilepsie diagnostiziert, und er bekam Antiepileptika.

Seine Anfälle traten an manchen Tagen zweimal oder dreimal auf, dann wieder nur einmal in zwei oder drei Tagen. Im Intervall erschien er normal. Ohrakupunktur wurde durchgeführt. Die Antiepileptika wurden allmählich reduziert und nach 20 Tagen abgesetzt. Nach einem Jahr wurde der Patient nachuntersucht und hatte in der Zwischenzeit keine Krampfanfälle mehr gehabt.

Buchempfehlung
Bernot, Johannes

Akupunkturkombinationen

Syndrombasierte Punktkombinationen für die heutige Praxis

In der westlichen Akupunktur erfolgt die Auswahl von Akupunkturpunkten üblicherweise symptomatisch. Das Wissen um die Punktkombinationen zur Behandlung von Syndromen ist im Westen bislang noch wenig erschlossen. Klassische Punktkombinationen werden in diesem Buch erstmals systematisch nach Syndromen erfasst und in strukturierter Weise für die tägliche Praxis erschlossen.