Üblicherweise akupunktiert man bei kindlichen Krampfanfällen an den Punkten Di 4 (hé gǔ) und LG 26 (rén zhōng) und lässt an Le 3 (tài chōng) bluten. Zusätzlich ist die Ohrakupunktur einfach und wirkungsvoll durchzuführen.
Es werden Punkte der Region Dickdarm und Lunge akupunktiert, wenn sie druckempfindlich sind. Außerdem wird an einem Ohr an der Ohrspitze Blut abgelassen, und an der Helix werden zwischen einem und sechs Punkte akupunktiert.
Sollte der unmittelbare Effekt nicht zufriedenstellend sein, können dieselben Ohrpunkte am anderen Ohr zum Bluten gebracht werden. Oder es werden auf die Punkte Lunge, Trachea, Kehlkopf, Leber und shén mén Samenkörner von Semen Vaccariae geklebt und dreimal bis viermal täglich gedrückt. Mit dieser Methode kann man die Krampftätigkeit beenden und die Körpertemperatur senken.
Bei manchen Patienten passiert das innerhalb von zwei Stunden. Aber bei einem Teil der Patienten werden zwar die Krämpfe aufhören, aber die Temperatur sinkt nicht ab. Daher können die Krämpfe wiederkehren. Man muss deshalb mit weiterer Manipulation durch Drehen der Nadeln arbeiten.
Wenn alle Symptome gebessert sind, muss man die Wurzel der Erkrankung behandeln. Bei komatösen Patienten mit geschlossenen Augen, Kieferklemme, geöffnetem Mund, fahler Gesichtsfarbe und Urininkontinenz oder bei Patienten, die nicht in einer halben Stunde auf die beschriebene Methode reagieren, muss man zusätzliche Methoden anwenden.
Fallbeispiel
Ein dreijähriger Junge litt an Fieber mit Fieberkrämpfen und wurde deshalb zur Behandlung gebracht. Bei der Untersuchung hatte er eine Körpertemperatur von 41,3° C und war kaum ansprechbar, da er gerade einen Fieberkrampf hatte mit nach oben gewendeten und fixierten Augen. Seine Tonsillen waren stark geschwollen, der Hals gerötet, der Nacken war nicht gespannt. Er hatte keine Hautzeichen. Herz, Lunge und Abdomen zeigten keine pathologischen Symptome. Auch neurologisch war der Patient unauffällig.
Am Ohr fanden sich empfindliche Stellen im Bereich Dickdarm. Die Gebiete 3, 4 und 5 auf der Helix und der Punkt Dickdarm wurden heftig stimuliert. Der Junge weinte, als die Nadeln gestochen wurden und Schweiß trat ihm auf die Stirn. Die Krampftätigkeit hörte augenblicklich auf. Fünf bis sechs Tropfen „schlechten“ Blutes konnten am Punkt Helix 5 herausgelassen werden. An den anderen Punkten blieben die Nadeln für eine Stunde liegen. Die Körpertemperatur fiel ab auf 38,2° C. Als er die Praxis verließ, war er wieder lebhaft. Am nächsten Tag erschien er völlig normalisiert.