Die Auswahl der Punkte KG 12 (zhōng wǎn), Pk 6 (nèi guān) und Ma 36 (zú sān Iǐ) ist bei der Akupunktur von Magenschmerzen unverzichtbar.

KG 12 (zhōng wǎn) ist der Alarmpunkt des Magens und liegt in der epigastrischen Region. Er kann den Fluss des qì im Mittleren Erwärmer regulieren (Iǐ qì) und harmonisiert den Magen (hé wèi).

Pk 6 (nèi guān) ist der luò-Verbindungspunkt des Hand-jué yīn-Meridians (Perikardmeridian). Damit ist er der Angelpunkt des qì-Flusses und kann dazu beitragen, das Auf- und Absteigen des qì in Milz und Magen zu regulieren (pí wèi zhi qì shěng jiàng).

Ma 36 (zú sān Iǐ) ist der hé-Zusammenflusspunkt des Magenmeridians und sehr wichtig bei Verdauungsstörungen.

Die Kombination der drei Punkte harmonisiert und stärkt die Funktion von Milz und Magen (jiàn pí hé wèi), reguliert die Mitte (Iǐ zhōng) und wirkt analgetisch (zhǐ tòng).

Fallbeispiel: Magenschmerzen

Eine 29jährige Frau klagte über Magenschmerzen seit über zwei Monaten. Der Schmerz trat intermittierend auf. Außerdem hatte sie ein Völlegefühl in der Brust, ein hitziges Temperament, Schmerzen im Hypochondrium, schlechten Appetit, aber normalen Stuhlgang und Urin.

Bei der Untersuchung hatte sie einen weißen Zungenbelag sowie einen schlüpfrigen und beschleunigten Puls. Die Diagnose war: die Leber greift den Magen an (gān qì fàn wèi), ein Syndrom, bei dem das Erdelement (Magen) vom Holzelement (Leber) überwältigt wird (mù kè tǔ).

Die Behandlung bestand darin, die Energie der Leber zu zerstreuen (shū gān), das qì zu regulieren (Iǐ qì), die Milz zu stärken (jiàn pí) und den Magen zu harmonisieren (hé wèi). Hierzu wurden KG 12 (zhōng wǎn), Pk 6 (nèi guān), Ma 36 (zú sān Iǐ), Di 4 (hé gǔ) und Le 3 (tài chōng) akupunktiert. Die Nadeln wurden 40 Minuten liegen gelassen. Es wurde sedierend manipuliert. Nach drei Sitzungen war die Patientin beschwerdefrei.

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Akupunkturkombinationen

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In der westlichen Akupunktur erfolgt die Auswahl von Akupunkturpunkten üblicherweise symptomatisch. Das Wissen um die Punktkombinationen zur Behandlung von Syndromen ist im Westen bislang noch wenig erschlossen. Klassische Punktkombinationen werden in diesem Buch erstmals systematisch nach Syndromen erfasst und in strukturierter Weise für die tägliche Praxis erschlossen.