Magenschmerzen aufgrund von Disharmonie von Leber und Magen (gān wèi bù hé)
Hier wählt man die Punkte KG 12 (zhōng wǎn) und Ma 36 (zú sān Iǐ), um die Energie des Magens durchgängig zu machen (shū tōng wèi qì), so dass er das klare qì nach oben befördern und das trübe qì nach unten leiten kann (shěng qīng jiàng zhuó).
Pk 6 (nèi guān) wird gestochen, um Stagnationen in Brust und Epigastrium zu lösen und so Schmerzen zu stillen (dìng tòng).
Es wird 10 bis 15 Minuten lang an jedem Punkt abwechselnd gleichmäßig tonisierend und gleichmäßig sedierend manipuliert.
Magenschmerzen aufgrund von Mangel und Kälte in Milz und Magen (pí wéi xū hán)
Hier wählt man die Punkte wie oben angegeben und akupunktiert zusätzlich Bl 20 (pí shū) und Bl 21 (wèi shū), um den Mittleren Erwärmer zu stimulieren (gǔ zhōng zhōu) und die Verdauungsfunktion zu stärken (jiā qiáng yùn huà).
Die Manipulationsmethode ist dieselbe wie oben.
Fallbeispiel
Eine 40jährige Frau klagte über Magenschmerzen, die seit einem Tag bestanden. Sie hatte sich außerhalb des Hauses betätigt und war dabei Kälte und Wind ausgesetzt gewesen. Die Schmerzen waren langsam immer schlimmer und nun unerträglich geworden. Sie hatte sich selbst erfolglos mit Schmerzmitteln behandelt. Sie berichtete auch, dass sie gerne heiße Auflagen hatte und der Schmerz durch Druck auf den Bauch gelindert würde. Ihre Gliedmaßen waren kalt, und sie hatte profusen Speichelfluss.
Bei der Untersuchung zeigte die Patientin ein ausgezehrtes und blasses Gesicht, sie drückte mit der Hand auf ihr Epigastrium, der Puls war versunken (chén) und schmal (xì), die Zunge blass mit weißem Belag.
Die Diagnose war: schwache Konstitution (sù tǐ bù zú) mit vorbestehendem Mangel in Milz und Magen (pí wèi xū ruò): Beim Eindringen von kalten Pathogenen (hàn xié) wurde die yang- Energie des Magens und der Milz blockiert (zǔ è pí wèi yáng qì), so dass der Kreislauf des Blutes und des qì gestört wurde (qì xuè yùn xíng bú chàng) und die Magenschmerzen entstanden.
Die Behandlung bestand zunächst in der Akupunktur von KG 12 (zhōng wǎn) und Pk 6 (nèi guān), um den Schmerz zu stillen (dìng tòng) und die Energien des Magens zu harmonisieren (hé wèi qì).
Die Nadel wurde am Punkt KG 12 (zhōng wǎn) etwa 1 cùn tief eingestochen, und mit Heben und Senken und Drehen und Rotieren manipuliert, um so die innere Verbindung des yáng-qì zu fördern.
Am Punkt Pk 6 (nèi guān) wurde 8 fěn tief genadelt und mit Heben und Stoßen manipuliert, um so ein Nadelgefühl zu erhalten, das sich vom Ellenbogen in die Achselhöhle und in den Brustkorb ausbreitete.
Alle Nadeln wurden 15 Minuten lang liegengelassen. Die Schmerzen waren nun gestillt. Anschließend wurden die Punkte Bl 20 (pí shū) und Bl 21 (wèi shū) mit derselben Manipulation akupunktiert, um so das innere yáng-qì wiederherzustellen. Hier wurden die Nadeln nicht liegengelassen. Die Patientin war nach einer einzigen Behandlung beschwerdefrei und hatte bei der Nachunterscuhung nach einem halben Jahr keinen Rückfall gehabt.
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