Da die Energie der Lunge mit der Nase in Zusammenhang steht, und der Beginn des Fuß yáng míng-Meridians dicht neben der Nase liegt, kann man annehmen, dass Epistaxis (Nasenbluten) durch Austreten von Blut aus diesem Meridian entsteht. Außerdem können Stagnation von Wind-Hitze in der Lunge (fèi yùn fěng rè) und aufflammendes Feuer im Magen (wèi yǒu huǒ xié) Nasenbluten erzeugen. Meist tritt es bei Jugendlichen auf. Wir akupunktieren bei Epistaxis die Punkte Lu 11 (shào shāng), Di 20 (yíng xiāng) und MP 1 (yīn bái) sowie den Ohrpunkt Nase aus. Bei Blutung aus dem linken Nasenloch werden die Punkte der rechten Seite behandelt und umgekehrt. Wenn beide Nasenlöcher bluten, werden auch beide Seiten akupunktiert. Alle Punkte werden stark stimuliert. Die Behandlung ist einfach und wirkungsvoll.

Fallbeispiel: Epistaxis (Nasenbluten)

Ein 17jähriger Schüler litt an Nasenbluten, seitdem er sich an der Nase mit dem Finger gekratzt hatte. Die Blutung trat im Verlauf eines Jahres immer wieder auf. Der Patient war blass und sah ausgezehrt aus. Wie oben beschrieben wurde er behandelt. Es wurden nur fünf Behandlungen benötigt. Drei Monate wurde er nachuntersucht und hatte in dieser Zeit kein erneutes Nasenbluten.
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In der westlichen Akupunktur erfolgt die Auswahl von Akupunkturpunkten üblicherweise symptomatisch. Das Wissen um die Punktkombinationen zur Behandlung von Syndromen ist im Westen bislang noch wenig erschlossen. Klassische Punktkombinationen werden in diesem Buch erstmals systematisch nach Syndromen erfasst und in strukturierter Weise für die tägliche Praxis erschlossen.