Vorgehen
Die Punkte Gbl 12 (wán gǔ) auf beiden Seiten werden 0,8 bis 1 cùn tief akupunktiert. Dabei soll sich das Nadelgefühl hinter das Ohr, oberhalb des Ohres und in den Kopf hinein ausbreiten. Die Nadeln werden 30 bis 40 Minuten liegengelassen. Auf die Ohrpunkte werden Pflaster mit Kuhkrautsamen geklebt. Sie werden alle zwei bis drei Tage gewechselt. Jeden Tag werden die Punkte dreimal massiert. Es soll sich ein Hitzegefühl und Völlegefühl in der Ohrmuschel ausbreiten.
Fallbeispiel
Ein 52jähriger Mann hatte seit mehreren Jahren Schlafstörungen. Außerdem klagte er über Völlegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit, häufiges Wasserlassen und nächtliche Samenergüsse. Er war schon im Krankenhaus ohne Erfolg behandelt worden.
Bei der Untersuchung hatte der Patient eine fahle Gesichtsfarbe. Er war schlapp, und seine Stimme war leise. Seine Zunge hatte Zahneindrücke und einen weißen Belag. Der Puls war tief, schmal und schwach (chén xí wú Iì). In seiner Anamnese lag eine Erkrankung des Magens vor. Angestrengte Arbeit und Erschöpfung verschlechterten seine Beschwerden. Sie führten zu Erschöpfung von qì und Blut, zur Unterernährung des Gehirns. So entstand die Schlaflosigkeit.
Die Behandlung musste den Patienten beruhigen (ān shén zhèn jìng), die Energie des Herzens frei fließen lassen und qì regulieren (chàng xīn tiáo qì), die Milz stärken und den Magen unterstützen (jiàn pí fú wèi) sowie das Nieren-yáng nähren (bǔ shèn yáng). Die Punkte Gbl 12 (wán gǔ), KG 17 (dàn zhōng) und Pk 6 (nèi guān) wurden akupunktiert und die Nadeln 15 Minuten liegengelassen.
Der Patient bemerkte daraufhin, dass sich sein Geist klärte. Dann wurden die Ohrpunkte shén mén, Sympathikus, Herz und Gehirn an beiden Ohren in der oben beschriebenen Weise beklebt. Das Schlafmittel wurde abgesetzt. Dennoch konnte er gut schlafen. Nach drei Tag wurde der Patient ein weiteres Mal behandelt. Nach zehn Tagen fühlte er sich wohl. Anstatt der Akupunktur wurde nun ein Erholungsurlaub verordnet.