Bei dieser Methode zur Behandlung von Schlaflosigkeit werden kleine Medikamentenkügelchen auf Ohrakupunkturpunkte geklebt. Dadurch wird der Ohrpunkt mechanisch gereizt, und durch die langsame Resorption des Medikaments wird ebenfalls ein Effekt erzielt. An Medikamenten werden zhèn jìng ān shén-Pillen (Beruhigungsmittel) und zhèn tòng-Pillen (Schmerzmittel) benutzt. Die Medikamente sollen auch in sehr geringer Dosierung wirksam sein.

Methodik

Eine kleine Pille, so groß wie ein Samenkorn, wird in die Mitte eines Pflasters gebracht und mit einer Pinzette auf den Akupunkturpunkt geklebt. Nach fünf bis sieben Tagen soll man das Pflaster wechseln.

Rezept für die Herstellung von zhèn jìng an shén-Pillen

Magnetitum (cí shí) 10 g
Rhizoma Ligustici Chuanxiong (chuān xiōng) 10 g
Radix Angelicae Dahuricae (bái zhǐ) 10 g
Sclerotium Poriae Cocos (fú shén) 10 g

Alles wird pulverisiert und mit Stärke zu kleinen Pillen in Samenkorngröße geformt, die in Cinnabaris (zhū shá) mit Moschus (shè xiāng) gerollt werden. Sie werden in geschlossenen Behältern aufbewahrt. (Anmerkung des Übersetzers: Vorsicht bei der Nachahmung dieses Rezeptes: Cinnabaris enthält sehr viel Quecksilbersulfid. Wir empfehlen die Verwendung harmloser Bindemittel.)

Fallbeispiel 1: Schlafstörungen

Ein 40jähriger Mann klagte über seit zehn Jahren bestehende Schlafstörungen. Er konnte jede Nacht nur wenige Stunden schlafen, lag oft auch ganze Nächte wach. Weil er sehr beschäftigt war, bat er um Ohrakupunktur zur Zeitersparnis. Bei der Untersuchung hatte er einen schmalen Puls (xì), einen weißen Zungenbelag, die Zunge war rosafarben. Er bekam einmal wöchentlich Medikamentenkügelchen auf die Ohrpunkte shén mén und Subkortex geklebt. Bereits nach einer Behandlung konnte er besser schlafen. Nach einer Woche schlief er vier bis fünf Stunden in der Nacht. Nach fünf Behandlungen konnte er gut schlafen, und auch seine Stimmung hatte sich gebessert. Nach einem Jahr fanden wir keine Verschlechterung seines Zustandes.

Fallbeispiel 2: Schlafstörungen

Eine 47jährige Angestellte hatte seit acht Jahren Schlafstörungen. Sie konnte jede Nacht nur eine bis zwei Stunden lang schlafen. Anfangs halfen ihr Schlafmittel, aber nach einiger Zeit ließ auch dieser Effekt nach. Bei der Untersuchung hatte sie einen schmalen (xì) Puls und eine rosa Zunge mit dünnem Belag. Sie wurde mit zhèn jìng-Pillen auf den Ohrpunkten shén mén und Endokrinium einmal in der Woche behandelt. Sie konnte daraufhin schon etwas besser durchschlafen. Nach fünf Behandlungen ging es ihr deutlich besser.

Nach einem halben Jahr kehrte sie zurück und klagte erneut über Schlafstörungen aufgrund von harter Arbeit. Sie wurde auf die gleiche Weise behandelt und nach vier Behandlungen ging es ihr gut.

empfehlung

Qi – Zeitschrift für Chinesische Medizin

Die Zeitschrift Qi wendet sich an alle Ärzte und Therapeuten, die im Bereich der Chinesischen Medizin tätig sind. Im Fokus stehen Schwerpunktthemen zu aktuellen klinischen Fragestellungen mit hoher Praxisrelevanz. Sie werden von einem internationalen Autorenteam beleuchtet. Über Arzneitherapie, Akupunktur, manuelle und übende Verfahren bis hin zur Diätetik werden alle Aspekte der Chinesischen Medizin integriert. Weiterbildung und ein Überblick zum Stand der aktuellen klinischen Forschung sind weitere feste Bestandteile der Zeitschrift.