Hartnäckiger Schluckauf (Zwerchfellkrampf) kann als Komplikation nach einem Herzinfarkt der unteren Hinterwand, bei Hiatushernien, postoperativ nach Operation eines Ösophaguskarzinoms, als Folgeerscheinung nach einem Schlaganfall oder im Stadium der Urämie bei einer chronischen Nephritis auftreten.
In diesen Fällen bringt Akupunktur am Punkt Di 18 (fú tú) meist sofortige Erleichterung.
Punktlokalisation
Der Punkt Di 18 (fú tú) liegt 1,5 cùn dorsal von Ma 9 (rén yíng). Man akupunktiert ihn, während der Patient den Kopf zirka 30° extendiert und zur Gegenseite dreht, wodurch die Kontur des Musculus sternocleidomastoideus deutlich sichtbar wird. Der Punkt liegt auf Höhe der Spitze des Schildknorpels zwischen dem sternalen und klavikulären Kopf des Musculus sternocleidomastoideus. Der Punkt liegt dort, wo die Vena carotidea über den Muskel läuft. Diese sollte natürlich nicht punktiert werden. Der Patient kann bei der Akupunktur sitzen oder liegen. Die liegende Position ist dann vorzuziehen, wenn der Patient sehr nervös ist und zu kollabieren droht oder wenn er die Kopfposition beim Punktieren zu übertreiben droht. Im Liegen kann man außerdem die Nadelposition besser überprüfen.
Manipultionstechnik
Die Nadel wird mit der Nadelspitze etwas nach hinten unten gerichtet und 0,5 bis 0,7 cùn tief eingestochen. Das Nadelgefühl ist einer elektisierenden Empfindung ähnlich und breitet sich in Richtung auf Daumen und Zeigefinger über die Schulter und den Oberarm aus. Der Schluckauf wird nur dann unterbrochen, wenn das Nadelgefühl in dieser Weise auftritt.
Die Nadel wird durch Drehen und Rotieren sowie Heben und Stoßen 2 bis 3 Minuten lang manipuliert und bis zu 20 Minuten liegen gelassen.
Manche Patienten benötigen Elektrostimulation, wobei jeder Punkt auf dem yáng míng Meridian mit der anderen Elektrode verbunden werden kann. Die Elektrostimulation sollte mit erträglicher Stärke 15 bis 20 Minuten lang durchgeführt werden.
Schluckauf: Fallbeispiel
Ein 63jähriger Bauer hatte seit vier Tagen Schluckauf, nachdem er subtotal gastrektomiert wurde mit Resektion des unteren Teils des Ösophagus. Am Anfang bestand der Schluckauf kontinuierlich über zwei Tage. Er erhielt westliche und traditionelle Medikamente, ohne dass ein Erfolg eintrat.
Bei der Untersuchung war der Patient ausgezehrt mit allen Zeichen einer schweren chronischen Erkrankung, hatte Schluckauf, einen gespannten und schmalen Puls (xián xì) und eine blasse Zunge mit gelbem fettigem Zungenbelag. Die Diagnose war: Verletzung von qì und Blut nach der Operation (qì xuè liǎng shāng), Schwäche von Magen und Milz (pí wèi xū ruò), gegenläufig aufsteigendes qì des Magens (wèi qì shàng nì).
Di 18 (fú tú) rechts wurde akupunktiert. Das Nadelgefühl breitete sich in Richtung Daumen und Zeigefinger aus. Der Schluckauf war sofort unterbrochen. Die Nadel blieb 20 Minuten liegen. Bei der Nachuntersuchung nach zwei Wochen hatte der Patient keinen Rückfall erlitten. Als er nach 56 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte er keinen weiteren Zwerchfellkrampf gehabt.
Ich bin begeistert.Ihr ganzes Team leistet exzellente Arbeit.Fallbeispiele sind für meine tägliche Arbeit ein Reichtum an Wissen aus dem TCM Spektrum.
Vielen Dank SF
Liebe Frau Kollegin Feuchtinger,
vielen Dank. Ihr Lob tut uns gut. Wir werden uns weiter bemühen. Ab dem nächsten Freitag führen wir eine neue Funktion ein: Sie können dann auf die Akupunkturpunkte im Artikel klicken und erhalten die Detailinformationen über den angeklickten Punkt (Lokalisation, Indikationen, Wirkungen usw.).
Bitte empfehlen Sie unseren Weblog Ihren befreundeten und bekannten Kolleginnen und Kollegen weiter …
Beste Grüße und viel Erfolg
Erich Wühr
Hallo!
Leider kann ich die Infobriefe nicht mehr so einfach als pdf abspeichern … 🙁
Da muss ich jetzt ziemlich viel Aufwand betreiben, um die Daten auf meinen Rechner zu bringen.
LG
Leider sind Leseprobe und Buchempfehlung falsch verlinkt, sie führen zu Deadman´s Handbuch der Akupunktur
Sehr geehrte Frau Weiß,
ich habe es gerade ausprobiert. Bei mir funktionieren die Links. Bitte versuchen Sie es nochmal.
Beste Grüße
Erich Wühr