Der Lebermeridian und der Gallenblasenmeridian laufen über das Hypochondrium. Erkrankungen in dieser Region haben deshalb oft mit diesen beiden Meridianen zu tun. Neben überschießendem Feuer aufgrund von ausgeprägter Stagnation in der Leber findet man Erkrankungen von Lunge, Herz und Brustkorb sowie von Magen und Milz, Erkrankungen mit viel Schleim, Stürze, Verletzungen mit nachfolgender Stagnation von Blut oder ein Eindringen von Viren in den Meridian. Bei der Behandlung darf man neben dem Lebermeridian und dem Gallenblasenmeridian den Perikardmeridian und den Drei-Erwärmer-Meridian nicht vergessen. Im Allgemeinen wählt man folgende Punkte aus: Pk 6 (nèi guān) in Richtung 3E 5 (wài guān), 3E 6 (zhī gōu) in Richtung Pk 5 (jiān shǐ), 3E 8 (sān yáng luò) in Richtung Pk 4 (xī mén) und lokale Punkte wie die huá tuó jiā jǐ. Bei Erkrankungen von Lunge und Pleura nadelt man KG 22 (tiān tú), KG 17 (dàn zhōng), Lu 5 (chǐ zé) oder Lu 8 (kǒng zuì). Bei Erkrankungen des Herzens, z.B. koronarer Herzerkrankung oder Angina pectoris nadelt man KG 17 (dàn zhōng) und Bl 14 (jué yīn shū) oder die huá tuó jiā jǐ-Punkte an den Brustwirbeln 4 bis 6. Bei Erkrankungen von Leber und Gallenblase nadelt man Gbl 34 (yáng líng quán)Le 14 (qí mén), Bl 18 (gān shū) und Bl 19 (dǎn shū). Bei Erkrankungen des Magens nadelt man KG 12 (zhōng wǎn), Ma 36 (zú sān Iǐ) und Bl 20 (pí shū). Bei Verletzungen und Verstauchungen in dieser Region nadelt man Gbl 40 (qiū xū) in Richtung N 6 (zhào hǎi). Bei Herpes Zoster akupunktiert man entlang der Haut in dem betroffenen Areal und moxibustiert. Bei Interkostalneuralgien benutzt man die huá tuó jiā jǐ-Punkte. Bei Erschöpfungszuständen und übermäßiger Angst nadelt man sì shén cōng, Pk 6 (nèi guān), Ma 36 (zú sān Iǐ) und MP 6 (sān yīn jiāo). Bei robusten, kräftigen Personen kann man stark stimulieren, bei schwachen Patienten manipuliert man nur leicht. Die Nadeln werden 20 bis 30 Minuten liegengelassen. Sehr wesentlich ist das Erreichen des Nadelgefühls. Nadelt man die huá tuó jiā jǐ-Punkte, dann soll man die Nadel auf den Wirbelkörper richten und nur wenig heben und senken sowie drehen und rotieren. Man kann mit dieser Methode bei allen Erkrankungen, auch bei schwerer koronarer Herzkrankheit, Angina pectoris und heftigen Gallenkoliken, Erleichterung des Beschwerdebildes erreichen. Bei Schmerzen aufgrund von Verletzungen oder Wunden mit lokaler Blutstase kann man Fernpunkte unterhalb des Knies benutzen und lokal moxibustieren oder an den Verbindungsgefäßen in Verbindung mit Fernpunkten bluten lassen. Während die Nadeln gesetzt werden, soll der Patient Bauchatmung praktizieren, durch den Mund ausatmen und durch die Nase einatmen. Außerdem soll die betroffene Region aktiv bewegt werden. Im Allgemeinen kann eine Behandlung neu aufgetretene Schmerzen beseitigen.
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