Schmerzen in der Brust (Thoraxschmerzen) entstehen bei einer Dysfunktion des yáng im Herzen mit einer inneren Blockierung durch stagnierendes Blut. Deshalb sind sie immer eng verbunden mit dem Funktionskreis der Leber, der Milz und der Nieren. Die Behandlung muss das Verhältnis von yīn und yáng abstimmen und stärken (tiáo bǔ yīn yáng), qì regulieren und das Blut beleben (lǐ qì huó xuè). Mit den Punkten Pk 6 (nèi guān), KG 17 (dàn zhōng) und N 2 (rán gǔ) kann man unmittelbare Erleichterung erzielen. Pk 6 (nèi guān) ist der luò-Verbindungspunkt des Perikardmeridians und hat eine Verbindung zum Dünndarmmeridian. Außerdem ist er ein Zusammenflusspunkt des yīn wéi-Meridians, der einen der acht außerordentlichen Meridiane darstellt. Pk 6 (nèi guān) besänftigt den Thorax und reguliert das qì und ist deshalb für die Behandlung aller Erkrankungen des Thorax geeignet. In der Praxis empfinden viele Patienten Erleichterung im Thorax, wenn man Pk 6 (nèi guān) nadelt. KG 17 (dàn zhōng) liegt auf dem Konzeptionsgefäß und in ihm konzentriert sich das qì. Deshalb übt dieser Punkt eine starke Wirkung auf die Regulierung des qì aus. Wenn das qì aktiv ist, werden auf natürlichem Wege Blutstase und Schmerzen in der Brust beseitigt. Der Punkt N 2 (rán gǔ) liegt auf dem Nierenmeridian (Fuss shào yīn), auf dem er den Quellpunkt (yíng xué) darstellt. Der Nierenmeridian läuft durch den Thorax und hat denselben Namen wie der Herzmeridian (Hand shào yīn). Daher kann man mit Akupunktur am Punkt N 2 (rán gǔ) Blutstasen im Thorax beseitigen, den Fluss von qì in der Brust glätten und das yáng qì der Brust anregen. So werden Schmerzen im Thorax gelindert.

Fallbeispiel

Ein 54jähriger Mann litt plötzlich an Schmerzen in der linken Seite des Thorax. Er hatte ein Völlegefühl in der Brust, kalte Gliedmaßen und ein Gefühl der Schwere. Er musste sich sofort ins Bett legen und bekam Rhythmusstörungen. Diese Symptomatik kann zurückgeführt werden auf Dysfunktion des yáng im Herzen (xīn yáng bú zhèn), stagnierendes qì und Blutstase (qì zhì xuè yū), wodurch die Leitbahnen blockiert werden (mài dào bù tōng). Die Behandlung muss geeignet sein, das Herz zu stärken und die Meridiane öffnen (qiáng xīn tōng mài), das Blut zu beleben und die Stase umzuwandeln (huó xuè huà yū). Nachdem am Punkt N 2 (rán gǔ) Blut abgelassen worden war, besserte sich die Arrhythmie, aber der Patient hatte immer noch Extrasystolen. Eine halbe Stunde, nachdem die Nadeln entfernt worden waren, verschwanden die Beschwerden. Der Patient konnte mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Eine Woche später wurde er nachuntersucht und hatte in der Zwischenzeit keinen Schmerzanfall mehr gehabt.
Dr. Yamamoto

BUCHEMPFEHLUNGEN

Richter, Ursula Maria

Dr. Toshikatsu Yamamoto

Stationen eines Lebens