Schulterarthritis (Periomarthritis) ist eine Erkrankung der Schulterregion und des umgebenden Gewebes auf degenerativer oder traumatischer Grundlage und findet sich meistens bei Menschen im Alter um die 50 Jahre. Die Erkrankung gehört zu den bì-Syndromen. Im Allgemeinen haben wir zufriedenstellende Ergebnisse mit Akupunktur und einer speziellen Manipulationstechnik.

Punktauswahl bei Schulterarthritis

  • Di 15 (jiān yú) wird in Richtung H 1 (qí quán) gestochen
  • Extrapunkte jiān qián und jiān hòu: In den alten Quellen wird die Lokalisation von jiān qián 1 cùn oberhalb der vorderen Axillarfalte angegeben und die von jiān hòu 1,5 cùn oberhalb der hinteren Axillarfalte. Nach unserer Erfahrung stechen wir diese Punkte genau am Ende der jeweiligen Falte und bekomme damit bessere Ergebnisse.
  • Di 11 (qū chí) und Di 4 (hè gǔ).

Vorgehen

Der Patient nimmt eine sitzende Position ein und legt den betroffenen Arm mit gebeugtem Ellenbogen auf einen Tisch. Man sticht Di 15 (jiān yú) senkrecht bis zu einer Tiefe von 1,5 bis 2 cùn in Richtung H 1 (qí quán) An den anderen Punkten wird senkrecht 1 bis 1,5 cùn tief eingestochen. Nach dem Erreichen des qì-Gefühls wird die Nadel durch Drehen sedierend eine Minute lang manipuliert, bis sich das Nadelgefühl in das Schultergelenk und in den Arm hinein ausbreitet. Anschließend lässt man die Nadel 15 Minuten liegen, rotiert sie in die entgegengesetzte Richtung und hebt so das Nadelgefühl auf. Nun hebt und stoßt man die Nadel unter Drehen und erweitert so die Öffnung der Haut. Die Nadel wird herausgezogen, ohne das Einstichloch zu bedecken.

Lediglich am Punkt Di 4 (hè gǔ) wird die Nadel noch belassen, sie wird gedreht, und der Patient wird angewiesen, die Schulter zu bewegen. Wenn die Nadel entfernt ist, setzt man Schröpfköpfe auf alle gestochenen Punkte auf. Das therapeutische Ergebnis wird besser, wenn einige Tropfen Blut entweichen.

Diese Behandlung wird einmal täglich angewendet, wobei sieben Sitzungen einen Therapiezyklus bilden. Dann macht man eine Pause von drei Tagen und setzt dann die Behandlung fort, wenn es erforderlich ist. Während der Behandlung wird angeraten, die Schulter zu beüben.

Fallbeispiel

Ein 62jähriger Mann klagte seit drei Monaten über Schmerzen in der Schulter, die so heftig waren, dass er Schwierigkeiten beim Anziehen hatte. Er hatte schon traditionelle Arzneimittel ohne Erfolg bekommen. In den letzten Monaten waren die Beschwerden schlimmer geworden. Die Schulter war etwas angeschwollen, und die Schmerzen bestanden pausenlos. Die Beweglichkeit der Schulter war in alle Richtungen eingeschränkt. Schulter und Rücken vermittelten ein Gefühl der Schwere, das an regnerischen Tagen zunahm.

Bei der Untersuchung hatte der Patient eine dunkelrote Zunge mit dünnem weißem Belag und einen schmalen gespannten Puls. Er wurde in folgender Weise akupunktiert: Di 15 (jiān yú) in Richtung H 1 (qí quán), jiān qián, jiān hòu, Di 11 (qū chí) und Di 4 (hè gǔ). Alle Punkte wurden genadelt und geschröpft, wobei purpurfarbenes bis dunkles Blut aus allen Punkten austrat. Nach Entfernung der Schröpfgläser konnte er seine Schulter bewegen, den Arm bis zum Kopf und auf den Rücken nehmen. Noch drei weitere Behandlungen wurden ihm gegeben, und er konnte den Arm immer freier bewegen. Die Schulter schwoll ab und die anderen Beschwerden kehrten nicht wieder.

BUCHEMPFEHLUNGEN

Yamamoto, Toshikatsu

Yamamoto Neue Schädelakupunktur

Unter Mitarbeit von Helene und Michiko Margaret Yamamoto

Das einzigartige und praxisnahe Therapiekonzept der YNSA wurde vom Autor wieder auf den neuesten Stand gebracht.