Bei Schulterschmerzen wählt man folgenden Punkte und Manipulationen aus:
- Der Punkt jiān tòng liegt in einer Vertiefung am Verbindungspunkt zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein. Man sticht die Nadel in Richtung der Schulter vor, um so ein Gefühl der Wundheit, der Taubheit und Fülle über der Schulter zu erzielen. Die Nadel soll nicht auf der Medialseite oder vertikal eingestochen werden, um nicht die Lunge zu verletzen.
- Mitte des M. deltoideus: Die Nadel wird nach oben geschoben und von medial nach lateral durchgestochen.
- Der Punkt bì zhōng liegt in der Mitte zwischen der Handgelenksfalte und der Ellenbogenfalte zwischen Radius und Ulna,
Wenn das qì-Gefühl erreicht ist, muss man die Nadeln nicht länger liegenlassen. Es wird dann an der Spitze der Schulter und über dem Deltamuskel einmal am Tag fünf Minuten lang geschröpft. Im Allgemeinen sind 1 bis 4 Sitzungen ausreichend.
Fallbeispiel
Eine 54jährige Arbeiterin litt seit zwei Jahren an Schmerzen in der rechten Schulter. Sie hatte eine Abneigung gegen Kälte und ihre Beweglichkeit im Schultergelenk war eingeschränkt. Bisherige Therapien hatten keinen Erfolg erbracht. In der letzten Zeit waren die Schmerzen schlimmer geworden, so dass sie kaum einschlafen, den Arm nicht anheben konnte und Schwierigkeiten beim Anziehen und Essen hatte. Die Muskulatur war bereits atrophiert und erschlafft.
Die Patientin wurde mit der beschriebenen Methode behandelt. Ihre Schmerzen besserten sich. Nachts konnte sie wieder schlafen. Nach insgesamt fünf Sitzungen war die ganze Schulter entspannt. Weitere Behandlungen über einen Monat beseitigten die Beschwerden, und die Patientin hatte nach zwei Jahren keinen Rückfall gehabt.