Schwindel kann durch Wut ausgelöst werden. Die Ursache liegt in einem Aufsteigen des Leber yáng (gān yáng sháng kàng). Man soll dann LG 20 (bǎi huì), Le 2 (xíng jiān) und Pk 6 (nèi guān) jeweils beidseits akupunktieren.

Ist ein Hypertonus der Auslöser, akupunktiert man Di 11 (qū chí), Ma 36 (zú sān Iǐ), Lu 5 (chǐ zé) oder entlässt Blut an Bl 40 (wěi zhōng), jeweils beidseitig.

Bei Anämie, Hypotension oder Hypoglykämie als Auslöser akupunktiert man Ma 36 (zú sān Iǐ) und MP 6 (sān yīn jiāo) (beidseits), KG 12 (zhōng wǎn), KG 4 (guān yuán), Bl 20 (pí shū) (beidseits) und moxibustiert LG 20 (bǎi huì).

Hat der Patient die Parkinsonsche Krankheit, muss man LG 26 (rén zhōng), Bl 9 (yù zhěn), LG 20 (bǎi huì) und Dü 3 (hòu xī) beidseits akupunktieren.

Bei Mangel an Energie der Nieren im hohen Alter akupunktiert man LG 20 (bǎi huì), Bl 23 (shèn shū), Gbl 20 (fěng chí) und MP 6 (sān yīn jiāo) jeweils beidseitig und moxibustiert KG 4 (guān yuán).

Bei Verlust der Umwandlungsfunktion der Milz wird an LG 20 (bǎi huì), Gbl 20 (fěng chí) (beidseits), Moxa auf KG 12 (zhōng wǎn), Bl 20 (pí shū) und Ma 40 (fěng lóng) mit jeweils fünf bis sieben Moxakegeln behandelt.

Bei Erkrankungen der Augenmuskeln werden die Punkte Bl 2 (zǎn zhú), taì yáng, yú yāo, Ma 2 (sì bái), Gbl 20 (fěng chí) und Ma 36 (zú sān Iǐ) jeweils beidseits akupunktiert.

Bei Erkrankungen des Innenohrs moxibustiert man einmal in drei bis fünf Tagen am Punkt LG 20 (bǎi huì) mit 50 bis 100 Moxakegeln, außerdem akupunktiert man jeden zweiten Tag an den Punkten Gbl 20 (fěng chí), LG 20 (bǎi huì), Pk 6 (zhào hǎi) oder 3E 5 (wài guān) mit leichter Manipulation. Nach dem Erreichen des Nadelgefühls werden die Nadeln 30 bis 40 Minuten liegengelassen.

Fallbeispiel: Schwindel

Eine 50jährige Frau litt an plötzlich auftretenden Schwindelanfällen. Sie konnte sich dann nicht bewegen, ihr war übel und sie musste erbrechen. Sie hatte Ohrgeräusche und ihr Hörvermögen war eingeschränkt. Außerdem hatte sie einen horizontalen Nystagmus.

Die Diagnose otogener Nystagmus wurde gestellt, und die Patientin wurde im Krankenhaus ohne Erfolg behandelt. Bei uns wurde sie mit 50 Moxakegeln am Punkt LG 20 (bǎi huì) moxibustiert. Dies half ihr, und sie hatte keine Anfälle für drei Jahre bis zu ihrer Nachuntersuchung.

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von Montakab, Hamid

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Hamid Montakab ist einer der renommiertesten TCM-Therapeuten im deutsch- und französischsprachigen Raum. Er praktiziert und lehrt in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Er war Mitbegründer und langjähriger Präsident der Schweizerischen Berufsorganisation für TCM (SBO-TCM) und gründete 1986 die Chiway Akademie für Akupunktur und asiatische Medizin in Winterthur. Er ist in der östlichen Medizin ebenso zu Hause wie in der westlichen und versteht es wie kein anderer, dieses Wissen mit seiner Praxiserfahrung aus Europa, Indien, China und den USA zu kombinieren.