Punktauswahl

Bei akutem Schwindel akupunktiert man die Punkte LG 20 (bǎi huì), Gbl 20 (fěng chí), 3E 5 (wài guān), Ma 40 (fěng lóng), Le 2 (xíng jiān) und Gbl 41 (zú Iín qì), um die Leber beruhigen und den Wind eliminieren (píng gān xí fěng), das umgekehrt aufsteigende qì absenken und den Schleim umwandeln (jiàng nì huà tán).

In chronischen Fällen bei großer Schwäche akupunktiert man die Punkte Bl 18 (gān shū), Bl 23 (shèn shū), Ma 36 (zú sān Iǐ), Le 3 (tài chōng) und N 3 (tài xī), um Leber und Niere zu stärken.

Manipulation und Vorgehen

Während eines Anfalles sollte man sedieren. Den Punkt LG 20 (bǎi huì) kann man moxibustieren. Im Allgemeinen kann man mit zwei bis drei Behandlungen den Schwindel unter Kontrolle bringen.

In chronischen Fällen sollte man an jedem zweiten Tag tonisierend behandeln.

Schwindel: Fallbeispiel

Ein 50jähriger Funktionär litt seit mehreren Jahren an hohem Blutdruck und Schwindelanfällen, die nahezu monatlich auftraten. Während eines Schwindelanfalles konnte er nicht aufstehen, war schwindlig, sah verschwommen, alle Gegenstände drehten sich um ihn herum. Er konnte nur mit geschlossenen Augen liegen bleiben. Bei der geringsten Bewegung verschlimmerte sich der Schwindel. Häufig klagte er über Übelkeit und Ohrgeräusche. Sein Stuhlgang war trocken, die Zunge hatte einen fettigen Belag, der Puls war gespannt, schlüpfrig und kraftvoll (xián huá yǒu Iì).

Die Diagnose lautete: Aufsteigender Wind mit trübem Schleim.

Die Behandlung bestand darin, die Leber zu beruhigen, den Wind zu vermindern und den trüben Schleim zu klären und umzuwandeln. Gbl 20 (fěng chí), 3E 5 (wài guān), Ma 40 (fěng lóng) und Le 3 (tài chōng) wurden akupunktiert und durch Drehen der Nadeln sedierend manipuliert. Die Nadeln wurden 30 Minuten liegen gelassen und in dieser Zeit mehrmals manipuliert.

Die Symptomatik besserte sich nach zwei bis drei Behandlungen deutlich. Nach einiger Zeit hatte der Patient mehrere Rückfälle. Immer wieder konnte sein Zustand durch die oben beschriebene Behandlung gebessert werden. Die Intervalle zwischen den Schwindelanfällen wurden länger und die Symptome milder, aber er konnte nicht vollständig geheilt werden.

Um im Intervall die Ursache der Erkrankung zu behandeln, mussten Leber und Niere genährt werden (tiáo bǔ gān shèn). Deshalb wurden auch die Punkte Bl 18 (gān shū), Bl 23 (shèn shū), MP 6 (sān yīn jiāo) und N 3 (tài xī) zwei- bis dreimal in der Woche innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Monaten akupunktiert. Seine Beschwerden konnten so gelindert werden.

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