Zur Behandlung von steifem Hals und Nackenschmerzen mit Ohrakupunktur werden die Punkte Nacken, Schulter, Hinterkopf und shén mén ausgewählt. Wenn der Hals Kälte ausgesetzt war, nimmt man außerdem die Ohrpunkte Nebenniere und Subkortex dazu; bei Störungen von Blut und qì wird der Punkt Herz hinzugefügt und an der Ohrspitze Blut abgelassen; bei Blockaden im Lebermeridian wird der Punkt Leber hinzugenommen.

Stechen von Nadeln

Es werden die reaktiven (Kongestionen oder Knötchen) und druckempfindliche Punkte in der Ohrmuschelregion Nacken akupunktiert. Nach Desinfektion der Einstichstelle wird eine 28 G dünne, 0,5 cùn lange Nadel eingestochen. Dazu unterstützt man die Ohrmuschel mit der linken Hand und hält die Nadel zwischen dem rechten Daumen und dem Zeigefinger. Man sticht drehend bis in den Knorpel ein, aber ohne die Haut auf der anderen Seite der Ohrmuschel zu penetrieren. Wenn das Nadelgefühl empfunden wird, dreht der Patient den Kopf nach links und rechts, während die Nadel wird 20 bis 30 Minuten liegengelassen.

Aufkleben von Kuhnelkensamen

Auch hier desinfiziert man zunächst die Ohrmuschel. Dann schneidet man Pflaster von 0,6 mal 0,6 cm Größe und bringt in der Mitte jedes Pflasters ein Kügelchen von Semen vaccariae (Kuhnelkensamen) an. Dies klebt man dann auf den ausgewählten Ohrpunkt. Das Samenkorn wird 1 bis 3 Minuten lang gedrückt, und wenn der Patient ein Hitzegefühl, ein Gefühl der Wundheit oder Spannung und Schmerz fühlt, lässt man ihn Schulter und Hals bewegen. Die Pflaster werden jeden zweiten Tag gewechselt. Der Patient kann dann die Kügelchen über dem Pflaster selbst drei- bis fünfmal täglich drücken. Drei bis fünf Sitzungen bilden einen Therapiezyklus.

Steifer Hals: Fallbeispiel

Eine 35jährige Parteiarbeiterin litt an Halssteife und Schultersteife links, nachdem sie in der Nacht zuvor in einer falschen Haltung geschlafen hatte. Ihr Kopf war zur linken Seite verdreht. Die Nackenmuskulatur war verspannt. Am hinteren Rand des Musculus sternocleidomastoideus war eine deutliche schmerzhafte Verspannung zu tasten. Im seitlichen Anteil der Nackenregion auf der Ohrmuschel waren einzelne Flecken zu sehen, aber keine stärkere Druckschmerzhaftigkeit zu tasten. Diese Stellen wurden akupunktiert. Außerdem wurden die Punkte für Leber, Hinterkopf, Schulter und shén mén gestochen. Ein Hitzegefühl in der Ohrmuschel breitete sich in die Nackenregion hin aus. Unmittelbar nach der Akupunktur konnte sie ihren Kopf frei bewegen. Die Nadeln wurden zehn Minuten liegengelassen und dann herausgezogen. Ihre Beschwerden waren damit beseitigt.

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