Verstopfung kann entweder als eigenständige Erkrankung auftreten oder in Kombination mit anderen Erkrankungen wie hohem Fieber, Pneumonie oder sogar bei Tumoren im Becken. Verstopfung kann auch zu Spannungsgefühl im Abdomen führen, zu nervöser Unruhe und zu Analprolaps. Ohrakupunktur kann bei der Behandlung der Verstopfung vom Mangel-Typ oder vom Fülle-Typ sehr wirkungsvoll sein.
Vorgehen
Es werden die Punkte Rektum, Dickdarm, Leber und Milz ausgewählt. Sie werden mit dünnen Nadeln einmal täglich oder jeden zweiten Tag punktiert, wobei 5 bis 7 Sitzungen einen Therapiezyklus bilden. Man kann auch mit Kügelchen auf die Ohrpunkte drücken oder Fäden implantieren. Diese Behandlung kann die Intervalle zwischen den Stuhlentleerungen verkürzen und den Stuhl weicher machen. Manchmal kann man in 3 bis 5 Sitzungen Patienten heilen, die über Jahre gelitten haben. Manche Patienten erleiden allerdings einen Rückfall, auch wenn sie während der Therapie Erfolg hatten. Bei Mangel-Typen ist diese Therapie nur in der Hälfte der Fälle erfolgreich.
Fallbeispiel
Ein 36jähriger Parteifunktionär litt seit einem Jahr an schwerer Verstopfung und war völlig von Abführmitteln abhängig. Wenn er keine Abführmittel einnahm, konnte er bis zu zehn Tagen keinen Stuhlgang haben. Er hatte einen trockenen Mund, geblähtes Abdomen, und musste aufstoßen. Die Ohrdiagnose deckte empfindliche Punkte am Milzpunkt rechts und am Magenpunkt links auf.
Es wurde an den Ohren am Rektumpunkt beidseits, links am Punkt Milz und rechts am Punkt Magen akupunktiert. Die Nadeln wurden stark stimuliert und 40 Minuten liegengelassen. Am nächsten Morgen erzählte der Patient glücklich, dass er bereits Stuhlgang ohne Einnahme von Abführmitteln gehabt hatte.
Die nächste Sitzung wurde in gleicher Weise durchgeführt und der Punkt Leber links zusätzlich gestochen. Nach täglicher Akupunktur für drei Tage wurde im weiteren Verlauf nur jeden zweiten Tag behandelt. Insgesamt wurden sechs Behandlungen gegeben, und dann die Therapie für zwei Wochen ausgesetzt. Er hatte tägliche Stuhlgänge, die Blähungen waren gemildert, gelegentlich musste er noch aufstoßen. Nach anderthalb Jahren kam er wegen einer anderen Behandlung und berichtete, dass er von seiner Verstopfung geheilt war.