Viele hartnäckige Fälle von Enuresis (Bettnässen) konnten in den letzten Jahren erfolgreich behandelt werden, einige wurden sogar geheilt. Man muss unbedingt bei dieser Erkrankung die Augen genau untersuchen. Wenn man bei Enuresis deutliche Venenerweiterungen im Bereich der Leibahnenverläufe entdecken kann, hat Akupunktur auf der Grundlage der Leitbahnentheorie gute Aussicht auf Erfolg.

Bei der Akupunktur in der ophthalmischen Region teilt man die Augen in acht Areale ein mit 13 Akupunkturpunkten. Der Patient schaut nach vorne. Eine horizontale Linie wird durch die Mitte der Pupille und beide Kanthi gezogen. Senkrecht dazu wird durch die Pupille eine Linie nach unten und oben über die Orbitaränder gezogen. So werden vier Quadranten gebildet. Jeder Quadrant wird weiter in je zwei gleich große Teile eingeteilt, damit ergeben sich die acht gleich große Leitbahnengebiete.

Augenakupunktur

Das rechte Auge gehört zu yīn, das linke zu yáng. Die Folge der acht Areale wird gegen den Uhrzeigersinn eingeteilt, so dass jedes Areal der beiden Augen ein inneres Organ repräsentiert. Ursprünglich wurde jedes Areal durch eines aus den acht Diagrammen dargestellt, etwa wie die arabischen Ziffern 1 bis 8.

Erläuterung der ophthalmischen Regionen

  1. Lunge und Dickdarm
  2. Niere und Blase
  3. Oberer Erwärmer
  4. Leber und Gallenblase
  5. Mittlerer Erwärmer
  6. Herz und Dünndarm
  7. Milz und Magen
  8. Unterer Erwärmer

Wenn man es auf die Oberfläche einer Armbanduhr bezieht, stellt jedes Areal 90 Minuten des Stundenzeigers dar. Beispielsweise repräsentiert auf der linken Seite die erste Region die Zeit zwischen 10.30 Uhr und 12.00 Uhr, auf der rechten Seite liegt die erste Region bei 7.30 Uhr bis 6.00 Uhr und so weiter. In den acht Arealen liegen 13 Akupunkturpunkte. Im Areal Nr. 1, 2, 4, 6 und 7 repräsentiert jeder ein yīn-Organ und ein yáng-Organ: Lunge, Dickdarm, Niere, Blase, Leber, Gallenblase, Herz, Dünndarm, Milz und Magen. Jedes Organ belegt ein halbes Areal. Die Areale 3, 5 und 8 repräsentieren den Oberen, Mittleren und Unteren Erwärmer und belegen jeweils ein volles Areal.

Die Akupunkturpunkte liegen etwa 2 fěn außerhalb des Orbitalrandes. Wenn man die Region ausgesucht hat, spannt man das Augenlid. Mit einer 30 G dünnen 5 fěn langen Nadel wird mit der rechten Hand horizontal in der Subkutanschicht akupunktiert. Eine tiefe Insertion der Nadeln soll man vermeiden. Man muss nicht mit Drehen und Rotieren oder Heben und Senken der Nadel manipulieren. Wenn kein Nadelgefühl empfunden wird, zieht man die Nadel halb heraus und ändert die Stichrichtung, bis das Nadelgefühl erreicht wird. Die Nadeln werden fünf bis zehn Minuten liegen gelassen. Man zieht die Nadel dann erst halb und nach einer kleinen Pause ganz heraus.