Je nach den typischen Erscheinungsbildern der Erkrankung an einer Gesichtslähmung soll die Behandlung darin bestehen, den Wind zu zerstreuen und die Meridiane kräftig zu reinigen (shū fěng tōng luò), qì und Blut zu aktivieren (xíng qì huó xuè) und yīin und yáng zu harmonisieren (tiáo hé yīn yáng). Man soll vor allem die nicht betroffene Seite akupunktieren, um das yáng vom yīn zu trennen.

Folgende Punkte werden ausgewählt:

Di 4 (hè gǔ) auf der normalen Seite, auf der betroffenen Seite Bl 2 (zǎn zhú) in Richtung yú yāo, 3E 23 (sī zhú kōng) in Richtung Gbl 1 (tóng zǐ liáo), Ma 2 (sì bái) in Richtung Gbl 1 (tóng zǐ liáo), Extrapunkt jiā cheng jiāng in Richtung Ma 6 (jiá chě).

Die Behandlung erfolgt an jedem zweiten Tag mit gleichmäßig tonisierender und sedierender Manipulation. Während die Nadel liegt, wird sie alle fünf Minuten gleichmäßig gedreht. Zehn Sitzungen bilden einen Therapiezyklus. Diese Behandlung wirkt besonders gut bei Kindern.

Fallbeispiel: Fazialisparese (Gesichtslähmung)

Ein 22jähriger Mann klagte über eine Gesichtslähmung, die eine Woche nach dem Beginn einer Erkältung aufgetreten war. Plötzlich waren Mund und Augen nach links verzogen, und der Augenschluss war inkomplett. Zunächst war die Lähmung nur gering, wurde dann aber immer schlimmer, bis ihm Wasser aus dem Mundwinkel floss und Speisereste in der Wangentasche blieben. Der Patient hatte mehrere erfolglose Behandlungen erhalten.

Bei der Aufnahmeuntersuchung hatte der Patient einen teilnahmslosen Ausdruck auf der rechten Gesichtsseite, er konnte das rechte Auge nicht schließen, die Wimpern waren schlaff und die Lidspalte war 4 mm breit, die Falten auf der Stirn und die Nasolabialfalte waren verstrichen, er konnte weder pfeifen noch die Wangen aufblasen. Seine Zunge war blass mit einem dünnen Zungenbelag, der Puls schwebend und schnell (fú shuò).

Der Patient wurde nach dem oben angegebenen Verfahren behandelt und schon nach dem ersten Therapiezyklus war ein bemerkenswerter Erfolg zu sehen mit deutlicher Linderung der Symptome. Nach dem zweiten Therapiezyklus waren Mund und Augen normalisiert, sein Geist war kräftig und das Gesicht gut durchblutet. Bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr war er völlig normal.

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