Vaskuläre Migräne ist eine rezidivierende Erkrankung. Ihre Ursache ist ein Mangelzustand in Leber und Niere (gān shèn kuī sǔn) mit Aufsteigen des yáng der Leber. Begleitet wird die Erkrankung von trübem Schleim. Meist beginnt diese Migräne bereits in jungen Jahren und hat einen chronischen Krankheitsverlauf. Die Behandlung der Punkte huá tuó jiā jǐ bringt zufriedenstellende Ergebnisse. Die Hauptpunkte sind huá tuó jiā jǐ 5, 7, 9, 11, 14 sowie Gbl 20 (fěng chí). Für die Akupunktur von Gbl 20 (fěng chí) nimmt der Patient eine sitzende Position ein. wobei der Kopf etwas nach vorne gebeugt wird. Der Punkt wird mit dem linken Daumen aufgesucht. Mit der rechten Hand nimmt man die 1,5 cùn lange dünne Nadel und sticht sie 1 cùn tief ein, wobei die Spitze in die Richtung auf den Augenwinkel der Gegenseite deutet. Nach Erreichen des Nadelgefühls rotiert man die Nadel und führt das Nadelgefühl in die Richtung der gegenüberliegenden Stirn oder in die Temporalregion entlang dem Verlauf des Gallenblasenmeridians. ein. Zur Akupunktur der huá tuó jiā jǐ Punkte nimmt der Patient nimmt die Bauchlage ein. Man benutzt eine 1,5 cùn lange dünne Nadel und richtet die Spitze auf die Wirbelsäule. Dabei neigt man die Nadel um 75°. Auf beiden Seiten sticht man die Nadeln 1 cùn tief zur Wirbelsäule hin und richtet das Nadelgefühl entlang der Wirbelsäule aufwärts oder abwärts oder entlang der Interkostalräume. Alle Punkte werden tonisiert bis auf den jiā jǐ 9, der sediert wird. Die Nadeln werden 30 Minuten liegengelassen. Es wird jeden zweiten Tag behandelt. Zehn Sitzungen bilden einen Therapiezyklus. Zwischen zwei Behandlungszyklen wird eine Pause von zehn Tagen eingelegt.

Fallbeispiel: Migräne

Eine 24jährige Frau litt seit zehn Jahren an Migräne, die sich seit zwei Jahren verschlimmert hatte. Im Allgemeinen hatte sie einen Anfall pro Woche oder alle zehn Tage. Die Anfälle hatten eine Beziehung zum menstrualen Zyklus. Die Schmerzen begannen in der Stirnregion und betrafen dann die lateralen Regionen. Später breiteten sie sich über den ganzen Kopf aus. Nach zwei Stunden war der stärkste Schmerz erreicht und blieb für 24 Stunden bestehen. Anschließend wurden die Schmerzen langsam etwas leichter. Sie hatte dabei Übelkeit, musste sich erbrechen und litt unter Verstopfung. Sie war bereits ohne Erfolg mit Ergotamin behandelt worden. Bei der Untersuchung hatte sie einen gespannten und schmalen Puls (xián xì) und einen dünnen weißen Zungenbelag. Für die Behandlung wurden die Punkte huá tuó jiā jǐ 5, 7, 9, 11, 14 und Gbl 20 (fěng chí) ausgewählt. Nach sieben Behandlungen war der Schmerz gemildert. Die Patientin hatte in dieser Zeit nur einen milden Anfall von einer Stunde Dauer gehabt. Als sie die 11. Behandlung absolvierte, bekam sie ihre Periodenblutung und hatte dabei keine Migräne. Weitere zehn Behandlungen wurden gegeben, um den Behandlungserfolg zu festigen. Sie hatte anschließend keine Migräneanfälle mehr. Auch bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr hatte sie keinen Rückfall gehabt.
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von Montakab, Hamid

Chinesische Medizin heute

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Hamid Montakab ist einer der renommiertesten TCM-Therapeuten im deutsch- und französischsprachigen Raum. Er praktiziert und lehrt in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Er war Mitbegründer und langjähriger Präsident der Schweizerischen Berufsorganisation für TCM (SBO-TCM) und gründete 1986 die Chiway Akademie für Akupunktur und asiatische Medizin in Winterthur. Er ist in der östlichen Medizin ebenso zu Hause wie in der westlichen und versteht es wie kein anderer, dieses Wissen mit seiner Praxiserfahrung aus Europa, Indien, China und den USA zu kombinieren.